John Browne, der langjährige Chef des britischen Energieriesen BP, hat eine dunkle Vision: Er vergleicht die aktuelle Lage am Ölmarkt mit der zu Beginn der 80er-Jahre. Er betont, dass auch damals ein deutlich zu hohes Angebot bestand. Es dauerte anschließend 17 Jahre, bis die Ölpreise wieder nachhaltig kletterten.
Die aktuelle Situation ist seiner Meinung nach mit der damaligen in vielerlei Hinsicht vergleichbar. Browne rechnet daher auch wieder mit einer "sehr langen Phase niedriger Preise und einer anhaltend hohen Volatilität".
Keine Panik
Die aktuelle Lage am Ölmarkt ist wirklich besorgniserregend und es macht natürlich Sinn, auf ähnliche Situationen in der Vergangenheit zu blicken. Dennoch müssen nun nicht zwangsläufig 17 schwache Jahre folgen. So gibt es auch viele Faktoren, die gegen eine Entwicklung wie in den 80ern sprechen. So ist die Nachfrage 2020 in vielen Ländern nahezu zeitgleich komplett eingebrochen. Gut möglich, dass der Ölbedarf im Zuge der Lockerungen und staatlicher Konjunkturprogramme bald in vielen Ländern gleichzeitig anziehen wird.
Es scheint eher so, als könnte die gestrige Übertreibung bereits der Sell-Off gewesen sein, den einige Experten erwartet haben. Angesichts des dramatischen Ölpreisverfalls ist es durchaus möglich, dass es kurzfristig auch wieder zu einer Gegenbewegung kommt.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angespannt, dementsprechend bleiben Energietitel wie BP natürlich heiße Eisen. Ein Neueinstieg bietet sich wegen der angeschlagenen Ölpreise vorerst nicht an. Wer bei der Dividendenperle bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 2,70 Euro.