Die europäischen Pharma-Unternehmen GlaxoSmithKline (GSK) und Astrazeneca haben ihre Zahlen zum ersten Quartal 2020 vorgelegt. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres wirkte sich die Corona-Pandemie noch positiv auf die operative Entwicklung aus, doch das kann sich im zweiten Quartal ändern. Dennoch bestätigen die beiden Pharma-Unternehmen ihre Ziele für 2020.
Prognose unter Vorbehalt
Wie einige andere Branchenkollegen habe das Unternehmen eine höhere Nachfrage nach Medikamenten verzeichnet, wobei Kunden vor allem aus Europa und den USA ihre Lager aufgestockt hätten, teilte GSK mit. Es bleibe jedoch viel Unsicherheit, womit GSK die Prognose nur unter Vorbehalt bestätigte.
Der Umsatz legte auf Proforma-Basis - also unter bilanzieller Berücksichtigung der Beteiligungsverhältnisse am neuen Joint Venture mit Pfizer auch im Vorjahr - währungsbereinigt um 10 Prozent auf 9,1 Milliarden Pfund (10,4 Milliarden Euro) zu. Bei den Impfstoffen profitierte GSK abermals von seinem Kassenschlager Shingrix. Der Umsatz mit dem Gürtelrosen-Impstoff legte allein um rund 80 Prozent auf 647 Millionen Pfund zu. Aber auch im Geschäft mit Impfstoffen gegen Meningitis lief es rund.
Astrazeneca wächst kräftig
Der britische Pharmakonzern Astrazeneca hat zum Jahresstart kräftig von seinen gut laufenden Geschäften mit Krebsmedikamenten und Biopharmaka profitiert. Als positiver Effekt kamen Vorratskäufe im Zuge der Corona-Krise hinzu. Das Management um Konzernchef Pascal Soriot bestätigte zudem am Mittwoch in Cambridge seine Mitte Februar herausgegebenen Wachstumsziele. Wie stark sich die Folgen der Pandemie auf die Geschäfte von Astrazeneca auswirkten, sei allerdings äußerst unklar und könne derzeit nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden.
Im ersten Quartal stieg der Umsatz der Briten im Vergleich zum Vorjahr überraschend deutlich um 16 Prozent auf 6,35 Milliarden US-Dollar (5,86 Milliarden Euro). Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um 17 Prozent auf 1,05 Dollar. Auch hier hatten Analysten weniger auf dem Zettel. Unter dem Strich legte der Gewinn um ein Drittel auf 750 Millionen Dollar zu. Wachstumstreiber waren erneut unter anderem die Krebsmittel Tagrisso, Lynparza und Imfinzi, deren Umsätze um bis zu 67 Prozent zulegten.
Das erste Quartal ist für beide Unternehmen erfreulich verlaufen. Doch auch Astrazeneca und GlaxoSmithKline können die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht prognostizieren. Im Corona-Crash wurden beide AKTIONÄR-Empfehlungen ausgestoppt und befinden sich daher nun auf der Beobachtungsliste.
(Mit Material von dpa-AFX)