Europas größter Versicherer wird am Dienstagmorgen seine Quartalszahlen veröffentlichen. Seit Ende April wissen die Aktionäre, dass wegen der Pandemie die Jahresprognose nicht erreicht werden kann. Möglicherweise wird Konzernchef Oliver Bäte bereits eine neue Guidance vorstellen, wobei dieser Wunsch etwas verfrüht scheint. Darauf sollten Anleger achten.
Ausblick
Die Allianz wollte ursprünglichen 12 Milliarden Euro plus oder minus 500 Millionen Euro verdienen. Konzernchef Oliver Bäte hat diese Prognose revidiert und mit den enormen Marktschwankungen während der Ausbreitung des Coronavirus begründet. Ein neues Gewinnziel will der Konzern nach Abschluss der revidierten Planung veröffentlichen. Wann diese abgeschlossen sein wird, ist nicht bekannt. Anleger hoffen, dass es bereits am Dienstag eine Indikation gibt.
Corona-Folgen
Die Pandemie trifft den Konzern sowohl auf der Schadensseite als auch durch die Verwerfungen am Kapitalmarkt. In der Mitteilung zu den vorläufigen Zahlen fehlten die Details, wie der Rückgang des operativen Gewinns auf 2,3 von 3,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum zustande kam.
Pimco
Unter den Kapitalmarktschwankungen leidet auch die US-Fondstochter Pimco. Sie dürfte nach langer Zeit wieder Kapitalabflüsse verbucht haben. Im Gesamtjahr 2019 hat Pimco Nettomittelzuflüsse von 83 Milliarden Euro verbucht, 17,7 Milliarden davon im vierten Quartal.
AGCS
Im Fokus steht zudem die Erholung bei der Problemtochter AGCS in Zeiten der Krise. Finanzvorstand Giulio Terzariol hatte sich bei der Bilanzpressekonferenz im Februar zuversichtlich gezeigt, dass es bei dem Industrieversicherer dank der höheren Preise wieder aufwärts geht. Die Probleme sind aber auch hausgemacht, weshalb der Konzern das Management bereits im November vergangenen Jahres ausgetauscht hat. Im vierten Quartal hatte eine Rückstellung bei AGCS über 600 Millionen Euro für einen deutlichen Rückgang des Gewinns in der Schaden- und Unfallversicherungssparte gesorgt.
Kapitalquote
Dank ihrer starken Bilanz muss die Allianz die Krise aber nicht fürchten, wie Vorstandschef Bäte nicht müde wird zu betonen. Ende 2019 lag die nach dem Regelwerk Solvency 2 ermittelte Kapitalquote bei sehr komfortablen 212 Prozent. Die Auszahlung der auf 9,60 Euro erhöhten Dividende konnte sich die Allianz ohne Probleme leisten. Das laufende Aktienrückkaufprogramm liegt unterdessen allerdings auf Eis.
Der Quartalsbericht der Allianz birgt eine gewisse Spannung. Traut sich Bäte schon zu, auf das Gesamtjahr zu blicken? Mehr zur allianz nach den Zahlen.
(mit Material von Bloomberg)Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Allianz.