Den milliardenschweren Zukaufplänen des Chipherstellers Dialog Semiconductor droht das endgültige Aus. Der TecDAX-Konzern will im Bieterkampf um den US-Rivalen Atmel nicht nachlegen. Das habe der Vorstand beschlossen, teilte Dialog am Donnerstag nach Börsenschluss mit. Atmel hatte am Vortag das Angebot des Rivalen Microchip Technology als überlegen bezeichnet und diesem den Vorzug gegeben. Anleger waren ohnehin sehr besorgt, dass Dialog in der heiß gelaufenen Übernahmewelle in der Chipbranche zu viel Geld für den Konkurrenten auf den Tisch legt.
Die Aktie des Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers sprang in Reaktion auf die Nachricht nachbörslich an. Sie kletterte beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz um zuletzt 9,6 Prozent über den Xetra-Schlusskurs. Dialog hatte für den mehr als vier Milliarden Dollar teuren Deal bereits die Zustimmung seiner Aktionäre erhalten. Dialog verwies zudem darauf, dass Atmel laut Vertragsbedingungen nun eine Gebühr in Höhe von gut 137 Millionen Dollar an Dialog zahlen müsse.
Analysten mit Kaufempfehlungen
Dialog Semiconductor dürfte nach Berechnungen des Analysehauses RBC Capital kräftig von einer Vertragsstrafe profitieren. Bei einem Scheitern der geplanten Übernahme von Atmel erhalte der TecDAX-Konzern eine Strafzahlung in Höhe von 1,73 US-Dollar je Aktie, schrieb Analyst Mitch Steves in einer ersten Reaktion am Donnerstag. Damit stiegen die Barmittel bei dem Apple-Zulieferer um nahezu 30 Prozent an. RBC bewertet Dialog mit "Outperform" und einem Kursziel von 35 Euro.
Auch das Düsseldorfer Bankhaus Lampe hat die Einstufung für Dialog Semiconductor zuletzt auf "Kaufen" mit einem Kursziel von 38 Euro belassen. Auf mittelfristige Sicht biete sich allerdings eine attraktive Einstiegschance.
Anleger, die der Empfehlung gefolgt sind, mit Abstauberlimits zu agieren und sich ein paar Stücke von Dialog ins Depot gelegt haben, können sich nun freuen. Auch DER AKTIONÄR ist davon überzeugt, dass die Aktie mittelfristig wieder deutlich höhere stehen dürfte.
(Mit Material von dpa-AFX)