Paukenschlag bei der Deutschen Telekom. Medienberichten zufolge hat der Telekomriese einen ernsthaften Interessenten für die amerikanische Tochter T-Mobile US. Und es kommt noch besser: Möglicherweise darf sich die Deutsche Telekom dabei sogar auf einen Bieterwettstreit freuen.
Der japanische Kommunikationskonzern Softbank, dem bereits der US-Mobilfunker Sprint gehört, spricht Kreisen zufolge mit der Deutschen Telekom über den Kauf ihrer Tochter T-Mobile US. Die beiden Unternehmen führen direkte Gespräche, um Hindernisse für einen Verkauf an die Japaner aus dem Weg zu räumen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag mit Berufung auf Insider berichtet. Auch wenn Softbank die Finanzierung mit Banken bereits geklärt habe, könne es immer noch Monate dauern, bis der Deal zustande komme. Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
26 Milliarden Dollar Marktwert
Über den Preis und die Art der Bezahlung für die knapp 67 Prozent an T-Mobile US, die die Telekom noch besitzt, sei noch keine Einigkeit erzielt, meldete Bloomberg weiter. Die Telekom strebe nur Bargeld an, während Softbank einen Teil vielleicht auch in Aktien bezahlen wolle. Der Marktwert der börsennotierten Telekom-Tochter liegt bei rund 26 Milliarden Dollar.
Vorboten bereits am Freitag
Eine Neuorganisation bei der Deutschen Telekom hatte bereits am Freitag Spekulationen neue Nahrung gegeben, der Bonner Konzern wolle sich von dem Mobilfunkanbieter T-Mobile US trennen. Die Telekom hatte ihre amerikanische Tochter von einer deutschen auf eine niederländische Holding übertragen, wie aus einer US-Börsenmitteilung hervor ging. Ein Analyst merkte dazu an, die Niederlande hätten bei einem Verkauf günstigere steuerliche Regeln. Ein Telekom-Sprecher sagte dazu am Donnerstag, dies sei ein "rein interner Vorgang zur Vereinfachung der Beteiligungsstruktur".
Bieterwettstreit möglich
Unbestätigten Medienberichten zufolge ist auch der Satellitenfernsehbetreiber Dish interessiert. Die Telekom hatte bereits versucht, T-Mobile US an den Rivalen AT&T zu verkaufen. Das Geschäft war jedoch an den Wettbewerbshütern gescheitert. Anschließend fusionierte T-Mobile US mit dem regionalen Anbieter MetroPCS und wird seitdem an der Börse gehandelt.
Der neue Star am US-Mobilfunkmarkt
T-Mobile US ist die Nummer vier im US-Mobilfunkmarkt und hatte über längere Zeit Kunden an die größeren Rivalen verloren. Zuletzt konnte sie aber den Spieß umdrehen. Das gelang vor allem durch neue Tarife und einen Ausbau des bis dahin löchrigen und eher langsamen Netzes. Außerdem punktete das Unternehmen mit einer aggressiven Werbekampagne gegen AT&T und andere Wettbewerber. Noch muss T-Mobile US allerdings auch beweisen, dass das Unternehmen Geld verdienen kann. Die Geschäftszahlen für das vierte Quartal stehen noch aus.
Gute Nachrichten
Die Übernahmegerüchte um die aufstrebende US-Tochter dürften der Aktie der Deutschen Telekom weiteren Schwung verleihen. Angesichts der blendenden Entwicklung von T-Mobile US in der jüngsten Vergangenheit, dürfte sich der deutsche Mutterkonzern im Falle eines Verkaufs über einen satten Geldregen freuen. Das schürt unter anderem die Fantasie einer satten Sonderdividende. Anleger bleiben daher bei dem rosa Riesen an Bord.
Mit Material von dpa-AFX