Es ist ein Vorhaben mit milliardenschweren Konsequenzen: Die Deutsche Telekom will Unternehmenskennern zufolge ihren Anteil an T-Mobile US aufstocken, um die Kontrolle zu übernehmen. Die erste Reaktion der Anleger auf entsprechende Berichte ist eindeutig – der Kurs einer Aktie steigt, ein anderer fällt.
Die Deutschen zielten auf eine Mehrheitsbeteiligung bei dem Unternehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Ein Telekom-Sprecher gab keinen Kommentar zu der Angelegenheit ab. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet.
Die Aktie von T-Mobile US hatte auf die Nachricht hin einen Teil ihrer Tagesverluste wettgemacht. Die Telekom-Aktie gab auf die Nachricht hin etwas ab. Update: Im US-Handel verlor jedoch auch T-Mobile schließlich deutlich (hier geht es zum Marktbericht).
Derzeit hält die Telekom gut 43 Prozent der Aktien an T-Mobile US. Den Berichten zufolge will Telekom-Chef Timotheus Höttges seine Pläne, in die Mehrheit zu gehen, beim Kapitalmarkttag am Donnerstag vorstellen.
Billig wird das Ganze womöglich nicht: T-Mobile US ist stark positioniert, aber in den vergangenen Monaten ist der Kurs der Aktie auch stark gestiegen. Gleichzeitig dürfte es in Deutschland Bedenken geben – Stichworte: Arbeitsplätze und Netzausbau. Und einige Anleger werden um die Dividende fürchten. Die Telekom schiebt schließlich schon jetzt einen Schuldenberg von mehr als 120 Milliarden Euro vor sich her.
Ist das die Lösung?
Laut Handelsblatt hat sich Höttges im Telekom-Aufsichtsrat aber bereits Unterstützung gesichert. Eine Möglichkeit, den Plan umzusetzen sei demnach: T-Mobile reizt sein Aktienrückkaufprogramm aus. Werden tatsächlich Anteile im Gesamtwert von bis zu 60 Milliarden Dollar eingezogen, könnte der Telekom-Anteil von 43 auf knapp über 50 Prozent steigen.
Zudem soll es eine Vereinbarung mit Softbank aus der Zeit der Fusion von Sprint mit T-Mobile geben. Die Telekom soll unter anderem ein Vorkaufsrecht zu günstigen Konditionen für die Softbank-Anteile an T-Mobile haben. 101 Dollar pro Aktie müsste die Telekom demnach zahlen. Aktueller Börsenkurs: 137 Dollar.
Das Argument der Telekom-Führung ist klar: Der Plan muss umgesetzt werden, um sich zusätzliche Erträge zu sichern. Ob dafür kurzfristig noch mal ein paar Milliarden Euro Schulden mehr aufgenommen werden müssen, ist dann womöglich auch egal. Der charttechnische Befreiungsschlag lässt vorerst allerdings auf sich warten. Gewinne laufen lassen. T-Mobile-Anleger können die Entwicklung ohnehin entspannt verfolgen.
(mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom.