Die Deutsche Telekom hat ihre Jahresziele am Donnerstag erneut angehoben. Überraschend gut lief es zuletzt auf dem Heimatmarkt, wo die Telekom neben einer besseren Umsatzentwicklung bei den neuen Vertragskunden punkten konnte. Wettbewerber ächzten zuletzt unter den verbraucherfreundlicheren Kündigungsrechten.
Nach Abzug von Kündigungen seien 194.000 neue Vertragskunden unter der eigenen Marke und damit mehr als im Vorjahresquartal hinzugekommen. Analysten hatten mit einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von rund 161 000 gerechnet.
Die Deutsche Telekom will zudem die Verschuldungsquote kräftig reduzieren. "Bis Ende 2024 wollen wir hier wieder beim 2,25- bis 2,75-Fachen im Verhältnis zu unserem bereinigten Ebitda liegen", sagte Konzernchef Tim Höttges bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag in Bonn. Damit soll ein günstigeres Verhältnis zwischen der Nettoverschuldung einschließlich Leasingkosten und dem um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hergestellt werden. Nach Angaben eines Sprechers liegt die Quote derzeit bei 3,28.
Seit Längerem häufen sich die Schulden bei dem Konzern kontinuierlich an, auch weil die Integration von Sprint nach der Fusion mit der Telekom-Tochter T-Mobile US sowie Investitionen in Glasfaser und 5G viel Geld kosten.
Die Analysten bleiben derweil optimistisch. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 22,50 Euro belassen. Das zweite Quartal der Telefongesellschaft habe den Erwartungen entsprochen, schrieb Analyst Andrew Lee in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Die Anhebung des Ausblicks über die Konsensschätzungen hinaus unterstreiche das nachhaltige, in der Branche führende Wachstum.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für die Deutsche Telekom auf "Overweight" mit einem Kursziel von 28,50 Euro belassen. Der Telekomanbieter habe auf breiter Basis etwas besser abgeschnitten als erwartet, schrieb Analyst Akhil Dattani in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Auch die Dienstleistungen für Geschäftskunden hätten sich gut entwickelt. Die Bonner hätten erneut den Ausblick angehoben, mit und auch ohne die Tochter T-Mobile US.
Die Aktie der Deutschen Telekom zeigte kaum Rektaion auf den Quartalsbericht. Sie präsentiert sich aber bereits seit Längerem enorm stark. Sie notiert nur knapp unter ihrem Mehrjahreshoch von 19,39 Euro. Gelingt der Sprung darüber, wäre dies ein neues starkes Kaufsignal.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.