Die Deutsche Telekom hat erneut ihr operatives Gewinnziel angehoben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) dürfte im laufenden Jahr nun auf rund 37 Milliarden Euro steigen, teilte das im DAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Bonn mit.
Bislang hatte der Konzern nach einer ersten Anhebung mehr als 36,6 Milliarden Euro angepeilt. 2021 erzielte die Telekom auf Pro-Forma-Basis einen bereinigten Betriebsgewinn von 36,5 Milliarden Euro.
Der freie Mittelzufluss inklusive Leasingkosten (Free Cashflow AL) dürfte unterdessen weiter bei mehr als 10 Milliarden Euro liegen nach 8,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Analysten rechnen für 2022 in etwa mit einem solchen Wert, sehen beim bereinigten Betriebsergebnis aber noch Luft nach oben. Bereits zuvor hatte die Tochter T-Mobile US ihre Ziele erhöht.
Der Konzernumsatz der Monate April bis Juni kletterte um fast sechs Prozent auf etwa 28 Milliarden Euro. Als um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) blieben davon rund 9,9 Milliarden Euro übrig – ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Organisch trat der Erlös aber auf der Stelle. Unter dem Strich kletterte der bereinigte Konzernüberschuss nach Minderheiten um fast 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.
Inklusive Sondereffekte – etwa den Kosten infolge der Fusion der Tochter T-Mobile US mit Sprint und einen Vergleich wegen eines Hackerangriffs – sei das Nettoergebnis aber um rund 22 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro gesunken.
Positiv: Die Deutsche Telekom hat im zweiten Quartal trotz verbraucherfreundlicherer Kündigungsrechte hierzulande deutlich mehr Kunden für sich gewonnen. Nach Abzug von Kündigungen seien 194.000 neue Vertragskunden unter der eigenen Marke und damit mehr als im Vorjahresquartal hinzugekommen, teilte das Unternehmen mit. Analysten hatten mit einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von rund 161.000 gerechnet.
Allerdings bekommt das Unternehmen wie auch andere Wettbewerber den Effekt der Änderungen im Telekommunikationsgesetz (TKG) zu spüren: Mit rund 45.000 neuen Breitbandanschlüssen hat sich der Wert gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert. Automatisch verlängerte Verträge können mittlerweile nach Ablauf der Mindestlaufzeit nach einem Monat und nicht erst nach einem Jahr gekündigt werden.
Die Aktie der Deutschen Telekom präsentiert sich bereits seit Längerem enorm stark. Sie notiert nur knapp unter ihrem Mehrjahreshoch von 19,39 Euro. Gelingt der Sprung darüber, wäre dies ein neues starkes Kaufsignal.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.