Der US-Paketdienstleister Fedex steckt die Corona-Krise bislang besser weg als erwartet. Im jüngsten Geschäftsquartal (bis Ende Mai) sanken die Erlöse im Jahresvergleich nur um überraschend geringe zwei Prozent auf 17,4 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Euro), wie der Deutsche-Post-Rivale am Dienstag nach US-Börsenschluss in Memphis mitteilte. Analysten hatten mit deutlich stärkeren Einbußen gerechnet. Anleger reagieren erfreut: Bei Tradegate notiert das Papier mehr als elf Prozent im Plus.
Der Betriebsgewinn brach zwar von 1,3 Milliarden auf 475 Millionen Dollar ein, hier spielten allerdings auch Sonderfaktoren eine Rolle. Fedex musste aufgrund der Pandemie Abstriche machen, das Versandaufkommen von Geschäftskunden ging deutlich zurück. Die boomenden Online-Bestellungen von Privatpersonen während der Lockdown-Maßnahmen sorgten dennoch für hohe Nachfrage. Fedex-Chef Frederick Smith sprach von einer "Herkules-Leistung" seines Teams.
Die US-Bank JPMorgan hat Fedex von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 145 auf 188 Dollar (Schlusskurs am Dienstag: 140,22 Dollar) angehoben. Der Gewinn je Aktie des Paketdienstleisters habe sich unter schwierigen Rahmenbedingungen unerwartet positiv entwickelt, so Analyst Brian Ossenbeck in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die kommenden Quartalszahlen sollten am Markt zu einer positiveren Sicht der Geschäftsentwicklung beitragen.
Die Aktie der Deutschen Post reagiert verhalten auf das starke Ergebnis des US-Rivalen. Am heutigen Nachmittag notiert das Papier 0,3 Prozent im Minus bei 32,44 Euro. DER AKTIONÄR bleibt hier aber ganz klar optimistisch und setzt auf ebenfalls starke Resultate der Deutschen Post. JPMorgan sieht das ähnlich. Analyst Samuel Bland hält vor allem die Frachtsparte DHL der Post weiterhin für unterschätzt.
(Mit Material von dpa-AFX)