Die Deutsche Post hat in der vergangenen Woche die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2019 vorgelegt und dabei die Erwartungen des Marktes nicht erfüllen können (DER AKTIONÄR berichtete: „Deutsche Post streicht Gewinnziele 2020 zusammen – „Corona-Auswirkungen nicht abschätzbar“). Nun haben sich auch die ersten Analysten mit neuen Einschätzungen zu Wort gemeldet.
Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für die Deutsche Post von 40 auf 38 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Analyst David Kerstens senkte in einer am Montag vorliegenden Studie die Schätzung für den operativen Gewinn (EBIT) des Logistikers im laufenden Jahr um vier Prozent – dies als Folge des Coronavirus und der Volumenentwicklung im Warenhandel mit China. Im Frachtgeschäft DHL dürfte das Wachstum nachlassen. Im Paket- und Briefgeschäft sei die Erholung derweil im Gange.
Die Baader Bank hat die Einstufung für die Deutsche Post auf "Add" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Die Folgen des gestoppten Screetscooter-Baus belasteten wohl das Ergebnis, schrieb Analyst Christian Obst in einer am Montag veröffentlichten Studie. Hinzu komme die Unsicherheit um den Ausblick 2020 wegen des Coronavirus. Er wies aber zugleich darauf hin, dass die Post mit ihren Sparten Logistik und Express der erste in der Kette sein werde, sobald der globale Handel wieder in Bewegung kommt.
Das Analysehaus Independent Research hat das Kursziel hingegen von 35 auf 30 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Halten" belassen. Die Ergebnisse für 2019 seien schwächer ausgefallen als von ihm erwartet, schrieb Analyst Sven Diermeier in einer am Montag vorliegenden Studie. Im laufenden Geschäftsjahr werde das Corona-Virus sowie der Stopp des Streetscooter-Baus das Ergebnis belasten. Wegen der Konjunkturunsicherheiten kürzte der Experte seine Prognosen für 2020 und 2021.
Im Zuge des Abverkaufs in der zurückliegenden Handelswoche ist die Aktie der Deutschen Post unter den AKTIONÄR-Stopp von 27,50 Euro gefallen, das Chartbild hat sich nun merklich eingetrübt. Anleger sollten nun eine Bodenbildung bei dem DAX-Wert abwarten. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR aber optimistisch.
(Mit Material von dpa-AFX)