Die Deutsche Post blickt nach einem Gewinnanstieg im zweiten Quartal wieder mit mehr Gewissheit auf das laufende Jahr. Post-Chef Frank Appel will 2020 nun vor Zinsen und Steuern 3,5 bis 3,8 Milliarden Gewinn einfahren, wie der DAX-Konzern am Dienstag nach Börsenschluss in Bonn mitteilte. Das ist nicht mehr so viel wie im Vorjahr mit 4,1 Milliarden, und auch nicht so viel wie ursprünglich vor der Corona-Pandemie mit über fünf Milliarden angepeilt. Doch die vorläufigen Ergebnisse von April bis Juni machen das Management zuversichtlich. Auch für das Jahr 2022 setzte sich die Post neue Ziele – und will die Mitarbeiter für den Corona-Stress der vergangenen Monate belohnen. Die weltweit mehr als 500.000 Mitarbeiter sollen nun einen einmaligen Sonderbonus von 300 Euro bekommen, was den Konzern im dritten Quartal rund 200 Millionen Euro kosten wird.
Die Aktionäre sollen für das vergangene Jahr nach der nun für den 27. August geplanten Hauptversammlung eine stabile Dividende von 1,15 Euro je Aktie erhalten, was einer Rendite von 3,4 Prozent entspricht. Die Post-Aktie legte nach der Mitteilung leicht zu.
Im zweiten Quartal hat das Unternehmen nach vorläufigen Zahlen einen Anstieg des operativen Ergebnisses um 16 Prozent 890 Millionen Euro erreicht. Darin seien neben Belastungen von rund 100 Millionen Euro aus der Neuausrichtung des Elektrolieferwagens Streetscooter auch weitere 100 Millionen Euro an Sonderabschreibungen enthalten, die durch die Maßnahmen des Corona-Lockdowns ausgelöst wurden. Bereinigt um Sonderposten im Vorjahr und in diesem Jahr habe das operative Ergebnis sogar um ein Viertel zugelegt, rechneten die Bonner vor. Die vollständigen Zahlen will die Post mit dem Halbjahresbericht am 5. August vorlegen.
Die vorläufigen Ergebnisse des Logistikkonzerns seien sehr stark ausgefallen, schrieb Analyst Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research in einer ersten Reaktion am Dienstag. Dass das Unternehmen nun auch wieder einen Gesamtjahrsausblick gegeben habe und für 2019 sogar eine Dividende zahlen wolle, sei ermutigend für die gesamte Logistikbranche.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung zur Aktie der Deutschen Post. Auch die Charttechnik-Ampeln stehen auf grün. Die nächste Hürde, die es zu knacken gilt, ist das Dezemberhoch 2019 bei 35,00 Euro.
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(Mit Material von dpa-AFX)