Zu Jahresbeginn hat die Deutsche Post keine leichten Päckchen zu tragen. Drei davon musste der Bonner Konzern nun schweren Herzens ablegen. Erst nahm das Management die gerade erst erhöhten Preise für Pakete zurück. Und vor wenigen Tagen gestand sich Vorstandschef Frank Appel ein: Mit dem Streetscooter und auch mit dem Gewinnziel für 2020 wird es wohl nichts mehr.
Die Einstellung des Streetscooters wird den Konzern 2020 voraussichtlich 300 bis 400 Millionen Euro kosten. Und das ist nicht der einzige negative Effekt in diesem Jahr. Auch das neuartige Coronavirus wirkt sich bereits jetzt auf das Ergebnis der Facht- und der Expresssparte aus. Mitte Februar teilte die Post mit, dass sie keine Pakete mehr nach China, Hongkong und Macao annimmt. Auch der Abhol-, Zustell- und Lagerverwaltungsbetrieb der DHL in der chinesischen Provinz Hubei sei ausgesetzt. Die Auswirkungen der Corona-Krise führten allein im Februar zu einem Abschlag von 60 bis 70 Millionen Euro beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT).
Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für Deutsche Post dennoch auf "Overweight" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Im europäischen Post- und Logistiksektor berge das neuartige Coronavirus bei den geographisch am breitesten aufgestellten Unternehmen die größten Umsatzrisiken, schrieb Analyst Marco Limite in einer am Freitag veröffentlichten Branchenstudie. Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Deutsche Post DHL relativ stark in den asiatischen Märkten engagiert sei.
Nach einem kräftigen Kursanstieg 2019 ist die Post-Aktie in den vergangenen Wochen ordentlich in den Keller gerutscht. Seit dem Zwischenhoch im Dezember bei 35 Euro verlor die Aktie mittlerweile fast ein Drittel ihres Wertes. Zuletzt lag der Preis für eine Aktie bei 24,78 Euro. Ihren bisherigen Höchstwert hatte die Aktie Ende 2017 erreicht. Damals kostete das Papier 41,36 Euro.
Der jüngste Stabilisierungsversuch der Aktie der Deutschen Post ist gescheitert. Das Papier rutschte zuletzt auch unter die wichtige Unterstützung in Form des bisherigen 52-Wochentiefs bei 26,07 Euro. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR optimistisch, Anleger warten jedoch vorerst eine Bodenbildung ab.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Post.
(Mit Material von dpa-AFX)