Die Aktie der Deutschen Börse hat einen turbulenten Tag hinter sich. Lag sie nach Zahlen vorbörslich noch klar im Plus, ging es im Anschluss von über 190 Euro in Richtung 180 Euro. In der Zwischenzeit haben sich auch zahlreiche Analysten zu Wort gemeldet. DER AKTIONÄR zeigt, wie sie die Aktie nun einstufen.
Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Deutsche Börse nach Zahlen zum ersten Quartal von 198 auf 193 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Trotz erwartungsgemäßer Zahlen sei die Aktie am Berichtstag unter Druck geraten. Analyst Enrico Bolzoni führt dies teilweise auf mangelnde Transparenz für die zukünftige Ertragsentwicklung mit festverzinslichen Derivaten zurück. Diesbezüglich habe es in der Telefonkonferenz viele Fragen gegeben. Die Geschäfte des Börsenbetreibers seien von Qualität, doch die Aktie habe schon viel eingepreist.
Mit dieser skeptischen Meinung ist Bolzoni in der Minderheit. Ansonsten sieht in den Statements seit den Quartalszahlen nur die Privatbank Berenberg ein Kursziel von unter 200 Euro. Berenberg-Analyst Peter Richardson stuft die Deutsche Börse weiter auf 190 Euro und „Hold“ ein. Die Eschborner hätten die Erwartungen dank geringerer Kosten übertroffen, schrieb in seinem Kommentar vom Mittwoch. Die Jahresziele erschienen konservativ. Richardson setzt aber weiter eher auf die Papiere der London Stock Exchange, die stärker von strukturellen Wachstumstreibern profitiere.
Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Deutsche Börse dagegen von 212 auf 222 Euro angehoben und die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Der Börsenbetreiber habe dank der Simcorp-Übernahme und einer rigiden Kostenkontrolle einen soliden Jahresauftakt geschafft. Analyst Timo Dums hält die Jahresziele weiterhin für konservativ und sieht deutliches Aufwärtspotenzial für die Analystenschätzungen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel von 207 auf 210 Euro angehoben.
Sowohl Deutsche Bank Research wie auch die UBS sehen unverändert ein Kursziel von 215 Euro bei einer „Buy“-Einstufung. Noch optimistischer ist Warburg Research. Das Analysehaus hat die Einstufung für die Aktie der Deutschen Börse auf „Buy“ mit einem Kursziel von 227 Euro belassen. Das starke Umsatzwachstum des Börsenbetreibers im ersten Quartal fördere den operativen Gewinn. Zudem sollte das Aktienrückkaufprogramm sollte den Gewinn je Aktie im verbleibenden Geschäftsjahr stützen.
DER AKTIONÄR traut der Aktie der Deutschen Börse ebenfalls weiterhin mehr zu. Dass die Aktie gestern abgestraft wurde, ist nicht nachvollziehbar. Langfristig orientierte Anleger haben weiter keinen Grund sich von der Aktie zu trennen.