Die Aktie der Deutschen Börse ist am Mittwochnachmittag an die DAX-Spitze gesprungen. Zuvor hatte der US-Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) sein Interesse an der London Stock Exchange (LSE) aufgegeben. Damit haben die Deutschen einen Konkurrenten weniger im Ringen um eine Fusion mit der LSE.
Der US-Konkurrent ICE gab am Mittwoch sein Interesse an der Londoner Börse auf. Das Unternehmen erklärte, derzeit kein Angebot für die LSE abzugeben, weil es keinen ausreichenden Nutzen in einer Übernahme sehe. Die ICE hatte zuvor angekündigt, ein Gegenangebot zu prüfen. Offen ist noch, ob die in Chicago ansässige Optionsbörse CME eine Offerte für die LSE vorlegt. Der zweite große US-Börsenbetreiber hat sich bislang noch nicht dazu geäußert.
Die Unternehmensleitungen von Deutscher Börse und LSE hatten sich im März offiziell auf einen Zusammenschluss geeinigt. Auch wenn nun ein Konkurrent aus dem Rennen ist – ein Selbstläufer wird die geplante Fusion nicht. „Es gibt noch viele Hürden“, so Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter am Dienstag. Neben den Aktionären müssen auch etliche Aufsichtsbehörden erst noch grünes Licht geben.
Gleichzeitig warnte Kengeter erneut vor einem Scheitern des Vorhabens: „Wenn diese Organisation nicht gebaut wird, laufen wir Gefahr, dass der europäische Kapitalmarkt wesentlich geschwächt wird.“ Dann drohe Europa im Wettbewerb mit Amerika und Asien zurückzufallen, so der Manager.
Nachdem die Aktie des Börsenbetreibers nach Vorlage der Quartalszahlen in der Vorwoche unter Druck geraten war, setzt das Papier am Mittwoch zum Rebound an. Mit einem Plus von mehr als fünf Prozent ist die Aktie zwischenzeitlich an die DAX-Spitze gesprungen. Nun rücken die 200-Tage-Linie im Bereich von 77,75 Euro sowie der Abwärtstrend wieder in den Fokus. Für konservative Anleger bleibt die Aktie ein spannendes Investment.
(Mit Material von dpa-AFX)