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Deutsche Börse: Es wird immer schwieriger

Deutsche Börse: Es wird immer schwieriger
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Andreas Deutsch 18.07.2016 Andreas Deutsch

Der Betriebsrat der Deutschen Börse dringt nach dem Nein der Briten zur Europäischen Union auf ein rasches Umsteuern bei den Fusionsplänen mit der Londoner LSE. Der Deal entwickelt sich zum Debakel und belastet den Aktienkurs.

Die Betriebsratsvorsitzende Jutta Stuhlfauth fordert schnell neue Verhandlungen. „Die Geburtsfehler der Fusion müssen beseitigt werden. Das betrifft den Sitz der Gesellschaft und die Folgen des Brexit. Wir können nicht erkennen, dass das Management die Realität, wie sie jetzt ist, wirklich wahrnimmt. Sie halten stur an ihrem Plan fest."

Das Referendumskomittee, in dem Vertreter der beiden Unternehmen die Folgen des Brexit-Votums für das Fusionsvorhaben untersuchen wollen, müsse "in die Pötte kommen und in den nächsten zwei Wochen für Transparenz sorgen", forderte Stuhlfauth. "Ich wünsche mir, dass der Vorstand sich jetzt selbstbewusst hinstellt und sagt, dass nach der Brexit-Entscheidung der rechtliche Sitz des fusionierten Unternehmens nur Frankfurt sein kann. Das muss doch jetzt durchsetzbar sein."

Deutsche Börse und London Stock Exchange hatten im März vereinbart, die Dachgesellschaft des Gemeinschaftsunternehmens in London anzusiedeln. Das Tagesgeschäft sollen wie bisher die Zentralen in Eschborn sowie London steuern. Die wichtigsten Posten in Vorstand und Aufsichtsrat sind auf dem Papier bereits verteilt.

Gegen die starke Stellung Londons hatte es schon vor dem Brexit-Votum Widerstand gegeben. Durch das britische Referendum sehen sich die Kritiker bestätigt. Am 23. Juni hatten knapp 52 Prozent der Briten dafür gestimmt, dass Großbritannien als erstes Land überhaupt die Europäische Union verlässt. Das genaue Prozedere ist noch offen.

Als Kompromiss hat Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter inzwischen eine doppelte Holding oder einen Sitz an einem neutralen Ort in der EU, etwa Amsterdam, ins Spiel gebracht. Entschieden ist dazu nichts.

Abwarten

Den Widerstand gegen die Fusion Gegenwind zu nennen ist untertrieben. Das ist schon ein mittelschwerer Sturm. Sollte der Coup scheitern, wäre nicht die Deutsche Börse der große Verlierer, sondern die LSE. Nach dem Brexit könnte die EZB nämlich fordern, dass eine größere Summe an in Euro begebenen Wertpapieren oder Zins-Swaps von Clearinghäusern innerhalb der Eurozone abgewickelt werden soll. Deutsche-Börse-Aktionäre nehmen das Umtauschangebot noch nicht an.

(Mit Material von dpa-AFX)

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