Theodor Weimer ist seit Anfang 2018 CEO der Deutschen Börse. Nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen der Stabilisierung. Doch Weimer hat mehrfach klar gemacht, dass er auch über Zukäufe wachsen will.
„Wir brauchen größere Deals, die uns weiter nach vorne bringen“, sagte Weimer Ende 2018 im Interview mit dem Handelsblatt. Danach fackelte er nicht lange. Im April hat er für 850 Millionen Euro Axioma gekauft, um das Indexgeschäft zu stärken. Zudem verhandelt er mit dem Finanzkonzern Refinitiv über den Kauf der Devisenhandelsplattform FXall.
Das Streben nach Größe liegt an der guten Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Der Anteil der Fixkosten für den Betrieb der Handelssysteme ist relativ hoch. Je mehr Geschäfte über die Plattformen laufen, umso höher ist der Gewinn.
Abhängigkeit senken
Die Fusion mit der London Stock Exchange scheiterte vor allem am regulatorischen und politischen Widerstand. Solche großen Deals strebt Weimer nicht an, wie er mehrfach klar gemacht hat. Er konzentriert sich bei Übernahmen vor allem auf fünf Bereich, in denen die Deutsche Börse bisher schwach aufgestellt ist: Anleihehandel, Datengeschäft, Handel mit Währungen und Rohstoffen und das Fondsgeschäft. Dort gibt es auch weniger mögliche Widerstände. Gelänge der Ausbau in einem dieser Segmente, könnte die hohe Abhängigkeit vom Aktien- und Derivatemarkt gesenkt werden.
Aufwärtstrend intakt
Weimer fährt genau die richtige Strategie für die Deutsche Börse. Mut machen auch die positiven Zahlen für das erste Quartal.
Am vergangenen Dienstag erreichte der Kurs bei 122,10 Euro ein neues Jahreshoch. Das konnte zunächst aber nicht gehalten werden. Jetzt ist die Notierung wieder unter den massiven Widerstand bei 120,00 Euro gerutscht. Hier liegen zwei Verlaufshochs aus dem Juli und September vergangen Jahres. Der kurzfristige Aufwärtstrend ist aber noch intakt.
DER AKTIONÄR traut der Aktie noch einiges zu und hat ein Kursziel von 140,00 Euro ausgegeben.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.