Die EZB hat am heutigen Donnerstag diverse Maßnahmen angekündigt, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise möglichst gering zu halten. Den Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank hat das allerdings nur sehr kurzfristig Unterstützung geliefert. Inzwischen hat sich die Talfahrt sogar noch einmal beschleunigt.
Europas Währungshüter stemmen sich mit einem umfassenden Maßnahmenpaket gegen wirtschaftliche Folgen der Coronavirus-Krise. Die Europäische Zentralbank (EZB) steckt bis zum Jahresende 120 Milliarden Euro zusätzlich in Anleihenkäufe. Zudem sollen besonders günstige Kredite Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben und so besonders betroffene Branchen und Unternehmen unterstützen. Das soll vor allem kleinen und mittelgroßen Firmen helfen.
Bei den Zinsen beließen die Währungshüter bei ihrer Sitzung am Donnerstag in Frankfurt vorerst alles beim Alten: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent, Geschäftsbanken müssen weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken.
Mit steigenden Zinsen sollten Sparer und Banken in naher Zukunft nicht rechnen, denn auch die seit November amtierende EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte wiederholt bekräftigt, sie halte eine sehr lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit für nötig.
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Banken-Crash geht weiter
Durch die zusätzlichen Anleihekäufe der EZB dürften deren Renditen weiter fallen und – gemeinsam mit dem anhaltenden Niedrigzins – den Druck auf die Erträge der Banken in der Eurozone noch einmal erhöhen. Zudem wächst in der Branche die Angst vor steigenden Kreditausfallraten, wenn sich die Wirtschaft weiter eintrübt oder wegen des Virus-Ausbruchs zum Erliegen kommt – wie derzeit in Italien.
Entsprechend haben die Ankündigungen den Papieren von Deutscher Bank und Commerzbank nur sehr kurz Rückenwind geliefert. Anschließend haben sie ihre Talfahrt im extrem schwachen Gesamtmarkt sogar noch einmal beschleunigt und verzeichnen am Nachmittag Verluste von bis zu 15 Prozent. Für die Papiere beider Institute bedeutet das neue Tiefststände.
Der Markt scheint damit die Befürchtung des AKTIONÄR zu bestätigen, wonach die Maßnahmen der EZB den Banken mehr schaden als nützen. Ein Wiedereinstieg bei Deutscher Bank und Commerzbank kommt angesichts der immer rasanteren Talfahrt aktuell nicht in Frage.
Mit Material von dpa-AFX.