Nach der jüngsten Razzia bei der Deutschen Bank im Zusammenhang mit etwaigen Cum-Ex-Geschäften (DER AKTIONÄR berichtete) kommen aus den USA die nächsten Nachrichten, die Probleme signalisieren. Laut Handelsblatt sollen nämlich Mitarbeiter in der Investmentbank-Sparte entlassen worden sein. Die RBC hat indes ihr Rating für den Banken-Titel bestätigt.
Die Kanadier haben die Einstufung für die Aktie der Deutschen Bank auf "Sector Perform" mit einem Kursziel von 11 Euro belassen. Bedeutende Veränderungen im operativen Umfeld sowie unsichere Aussichten dürften die Zahlen der europäischen Großbanken zum dritten Quartal zu einer interessanten Ergebnissaison machen, schrieb Analystin Anke Reingen in einem aktuellen Branchenausblick.
Die Aktienkurse seien schon stark gesunken. Für eine Erholung brauche es aber wohl erst einmal mehr Klarheit, wann sich die wirtschaftlichen Aussichten bessern könnten.
Eine Besserung ist jedenfalls im Investment-Banking des Branchenprimus wohl nicht in Sicht. So lässt sich die Meldung erklären, dass das Institut wegen des schwachen Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen Personal abbaut, wie das Handelsblatt unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person berichtet.
Wie viele Mitarbeiter konkret gehen müssten, sei allerdings unklar. Es seien vor allem Junior-Banker, die ihren Job verloren hätten, berichtete die Nachrichten-Agentur Bloomberg am Donnerstag. Auch die US-Konkurrenz hat mit Blick auf die jüngsten Quartalsberichte in der Investmentbanking-Sparte (M&A-Geschäft) signifikante Rückgänge verzeichnet. Grund ist der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden verschlechterten Perspektiven für Wirtschaft und Konjunktur.
Die Aktie der Deutschen Bank verliert am Freitag (Mittagszeit) rund zwei Prozent auf 8,75 Euro. Sollte es nun zu weiterem Abgabedruck kommen, dürfte der GD50 bei aktuell 8,47 Euro eine erste solide Auffangmarke darstellen. Treten indes wieder verstärkt die Bullen auf den Plan, bildet zunächst die 9-Euro-Marke ein Hindernis und im Anschluss würde die Widerstandszone im Bereich um 9,18 Euro ins Blickfeld rücken (DER AKTIONÄR berichtete).
DER AKTIONÄR ist trotz der Entlassungen und mutmaßlicher Probleme in der Investment-Sparte weiterhin positiv für seine Empfehlung gestimmt. Zum einen ist die größte deutsche Privatbank im M&A-Geschäft ohnehin nicht so stark vertreten. Zum anderen ist im Hinblick auf die Zahlen zum Q3 (27. Oktober) vielmehr positiv, dass der Handel mit Anleihen und Währungen bei der US-Konkurrenz immer noch gut läuft. Kurzum: Investierte Anleger bleiben weiter dabei und setzen auf starke Quartalszahlen.
(Mit Material von dpa-AFX)