Es kam anders als geplant: Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing startete im Sommer 2019 die größte Restrukturierung des Finanzinstitutes seit Jahren. Etwas anderes blieb ihm wohl auch nicht übrig. Denn die Fusion mit der Commerzbank war im Frühjahr gescheitert. Nachdem sich – bedingt auch durch die Corona-Pandemie – das Umfeld für Großbanken verschlechtert, werden wieder Rufe nach einem Zusammenschluss der beiden größten Geldhäuser des Landes laut.
Die Deutsche Bank hat mit den Quartalszahlen einen Achtungserfolg erzielt: Der Verlust viel geringer aus als erwartet und der Umbau schreitet planmäßig voran. Anders bei der Commerzbank: Der CEO ist auf dem Sprung und der Aufsichtsratschef am Montag weg. Zudem wurde bisher keine radikale Sanierung wie bei der Deutschen Bank angegangen.
Im Analysten-Call nach den Zahlen am Mittwoch erteilte Sewing einer Fusion allerdings eine Absage. „Wir haben alle Hände voll zu tun mit unserer eigenen Umstrukturierung”, so der CEO. „Wir glauben voll und ganz an unsere Stand-Alone-Strategie.“ Was auch immer sich die Bank anschaue, müsse wertsteigernd für sie sein. „Und weil wir derzeit sogar unsere eigenen Pläne übertreffen, ist die Hürde ziemlich hoch.“
Bevor die Deutsche Bank ihre Transformation 2022 nicht abgeschlossen hat, macht eine Fusion wenig Sinn. Außer, die Situation verschärft sich dramatisch. Im freundlichen Marktumfeld kann die Aktie heute indes wieder zulegen und entfernt sich damit weiter von der 200-Tage-Linie bei 7,32 Euro. Solange die Marke von acht Euro nicht fällt, ist aber kein Neueinstieg angezeigt.