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Deutsche Bank: Das Geld könnte knapp werden

Deutsche Bank: Das Geld könnte knapp werden
Foto: Börsenmedien AG
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DER AKTIONÄR 27.01.2016 DER AKTIONÄR

Kapitalerhöhung oder doch (noch) nicht? Darum geht es am morgigen Donnerstag, wenn die Deutsche Bank die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2015 vorlegt und von Analysten dazu befragt wird. Bislang möchte Vorstandsvorsitzender John Cryan ohne auskommen – bislang.

Analysten meinen, die möglichen Schadenersatz- und Strafzahlungen aus den wohl 6.000 Gerichtsverfahren gegen die Deutsche Bank könnten das Institut zwingen, noch einmal das Kapital zu erhöhen. Mit der Aufarbeitung der Vorwürfe kommt das Institut nicht richtig voran. Beispielsweise habe die Bank einem Bericht des Manager Magazin zufolge zu wenig mit der britischen Finanzaufsicht (Financial Services Authority, FCA) zusammengearbeitet. Damals ging es darum aufzuklären, ob und wie Bankmitarbeiter bei der Feststellung des Referenz-Zinssatzes Libor betrogen haben. Chefjurist Christof von Dryander habe deshalb dem Vorstand geraten, juristische Ansprüche gegen Dr. Paul Achleitner prüfen zu lassen. Der Österreicher ist Rechts- und Sozialwissenschaftler und Aufsichtsratsvorsitzender der Bank und soll gegen Vorschriften der FCA verstoßen haben.

Verlust + Rückstellungen = 12,7 Milliarden Euro
Geld hat das Geldinstitut wegen dieser möglichen Zahlungen vielleicht nötig: Die Europäische Zentralbank fordert von der Deutschen Bank in einer Steigerungsphase derzeit mindestens zehn Prozent der risikogewichteten Aktiva als Eigenkapital vorzuhalten (harte Kernkapitalquote). Zum 30. September belief sich dieser Wert auf 13,4 Prozent. Gleichzeitig steigt das Prozessrisiko. Der Vorstand hat im vierten Quartal die Rückstellungen dafür um 1,2 Milliarden auf aktuell annähernd sechs Milliarden Euro erhöht. Damit ist bereits mehr als die Hälfte der fast 11,5 Milliarden Euro gebunden, welche die Bank durch die jüngsten beiden Kapitalerhöhungen brutto eingenommen hat. Im Mai 2013 verkaufte das Institut 90 Millionen neue Aktien und erhielt dafür 2,96 Milliarden Euro und im Juni 2014 veräußerte sie knapp 360 Millionen Anteile für 8,5 Milliarden Euro.

Analysten in Sorge
Andrew Coombs, Analyst der Citibank, sagt, die Zahlen für das vergangene Jahr seien extrem schwach (der Verlust beträgt 6,7 Milliarden Euro). Coombs erwartet noch mehr Prozessrisiken und weitere Kosten von 3,6 Milliarden Euro im laufenden Jahr, weshalb die Wahrscheinlichkeit einer Kapitalerhöhung steige.

Michael Dunst, Analyst der Commerzbank, ist von dem deutlich höher als von ihm geschätzten Nettoverlust der Deutschen Bank im vierten Quartal 2015 überrascht. Deshalb senkte er seine Gewinnschätzungen für das Jahr 2016. Er rät zwar weiter zum "Halten" der Aktie, reduzierte jedoch sein Kursziel von 30 auf 21 Euro.

Auf der Suche nach dem Boden
Es gibt noch immer keine Anzeichen dafür, wo die Notierung der Deutschen Bank einen Boden finden kann. Deshalb sollten höchstens mutige Trader ihr Glück versuchen und auf eine Fortsetzung der Kurserholung setzen. 

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