Die Aktie der Deutschen Bank findet weiterhin keinen Boden. Sowohl die Auswirkungen des Brexit als auch die Krise der italienischen Banken setzen dem Titel weiterhin zu.
Die Aktienkurse der Banken entwickeln sich seit Wochen schlimmer als zur Zeit der Finanzkrise. Im Schatten des Brexit wächst in Italien und dem Rest der Europäischen Union die Angst um die italienischen Banken. Die Ausfallversicherungen für Banken werden immer teurer. Einige Experten warnen bereits vor der Sprengkraft der italienischen Bankenkrise und dass sich diese auf ganz Europa ausweiten könnte.
"Der gesamte Bankenmarkt steht unter Druck", sagte etwa jüngst Lorenzo Bini Smaghi, Verwaltungsratschef der französischen Großbank Societe Generale der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Kein Wunder also, dass Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi die angeschlagenen Banken des Landes lieber heute als morgen mit frischem Staatsgeld stützen würde, doch noch stellt sich die EU quer. Zuletzt holte sich Renzi beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche eine Abfuhr für seinen Plan einer Kapitalspritze von 40 Milliarden Euro für die Banken. Doch der Handlungsdruck wird immer größer.
Längst fordern auch viele Banker und Investoren mutige Entscheidungen der Politik. Für Societe Generale-Chef Smaghi führt etwa kaum ein Weg an direkten Staatshilfen vorbei. Regeln, die diese begrenzten, sollten dringend überdacht werden, um Schlimmeres zu verhindern. Und: Jede Form von Intervention müsse so schnell wie möglich erfolgen.
Tatsächlich türmen sich in den Bilanzen von Italiens Banken Kredite in Höhe von rund 360 Milliarden Euro, bei denen Kunden Probleme mit der Rückzahlung haben. Das entspricht einem Drittel der gesamten faulen Darlehen in der Eurozone. Betroffen davon sind insbesondere viele Regionalbanken. Neben der jahrelangen Talfahrt der italienischen Wirtschaft liegt das auch an erheblichem Missmanagement bei der Vergabe von Krediten.
Antizyklische Chance bei der Commerzbank
Die Unsicherheit bei den Anlegern ist groß. Kommt es zum Bail-in in Italien? So sehen es jedenfalls Europas Bankengesetze vor. Die Auswirkungen hätten dramatische Konsequenzen: Die Aktienkurse würden weiter sinken, denn niemand will zur Kasse gebeten werden. Auch könnte es einen Bank-run geben – nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern Europas. Denn längst ist es kein italienisches Bankenproblem mehr. Durch den Euro sitzen wir alle im selben Boot.
Ergo: Die Politik wird handeln müssen. Kommt es zu Milliardenspritzen durch die EZB oder die Regierungen, wird das nicht nur die Konteninhaber beruhigen, sondern auch die Aktionäre. DER AKTIONÄR setzt auf eine Gegenbewegung der Commerzbank-Aktie und empfiehlt einen Stopp bei 4,20 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)