Der Finanzchef der Deutschen Bank, James von Moltke, hat die Katze aus dem Sacke gelassen: Die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle werden im zweiten Quartal über den Schätzungen der Analysten liegen. Doch die Aktie steigt trotzdem. Warum?
Einerseits winken den Banken zahlreiche Erleichterungen bei der Regulierung. DER AKTIONÄR berichtete. Zum anderen herrscht endlich Klarheit über die zu erwartenden Belastungen im zweiten Quartal durch Rückstellungen für Darlehen. Analysten hatten im zweiten Quartal mit Aufwendungen für faule Kredite von im Schnitt 630 Millionen Euro erwartet. Von Moltke stellte nun klar, dass der Vorstand knapp 800 Millionen Euro für April bis Juni auf die Seite legt.
Auf das Gesamtjahr gesehen ändert sich damit aber nichts und das ist die gute Nachricht. Der Vorstand rechnet weiterhin mit einer Risikovorsorge in Höhe von 34 bis 40 Basispunkten aller vergebenen Kredite. Insbesondere geht man weiterhin davon aus, dass die Rückstellungen für Ausfälle ab dem dritten Quartal sinken.
Die Risikovorsorge dürfte damit im laufenden Quartal so hoch werden wie seit 2009 zu Zeiten der Finanzkrise nicht mehr. Da die Deutsche Bank im ersten Quartal aber weniger als die Konkurrenz zurückgestellt hatte, war schon fast eingepreist, dass es im zweiten Quartal mehr werden würde.
Die Geldschleusen sind aber nach wie vor weit geöffnet und die Geldpolitik dürfte im Laufe des Jahres noch aggressiver werden. Die Deutsche Bank profitiert davon deutlich im Investmentbanking mit Ihrem Handelsgeschäft. Die Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite sind zudem eine Vorsichtsmaßnahme. Wie viele Darlehen am Ende ausfallen, kann heute Niemand seriös sagen.
DER AKTIONÄR empfiehlt mutigen Anlegern den Einstieg, das Ziel liegt bei 11,00 Euro, ein Stopp wird bei 6,00 Euro platziert.