Die Privatkundensparte der Deutschen Bank gehört neben der Unternehmerbank und dem Asset Management eigentlich zu den Sparten der Kernbank, die stabile Erträge liefern soll. Doch die Niedrigzinsen der letzten Jahre, die Integration der Postbank sowie andere Umbauarbeiten bremsten die Entwicklung. Der neue Privatkunden-Vorstand Manfred Knof könnte nun aber vor einem Coup stehen.
Knof ist seit vergangenem Jahr Chef der Sparte und war davor 22 Jahre beim Versicherungskonzern Allianz. Er kennt sich also sehr gut aus in der Versicherungsbranche. Das dürfte ihm aktuell zugutekommen, denn er verhandelt mit verschiedenen Versicherern über eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank.
Die wollen ihre Policen und Produkte über die Deutsche Bank verkaufen. Das ist durchaus üblich in der Finanzbranche. Die Postbank verkauft zurzeit Policen der Talanx-Tochter PB Versicherung. Bei der Deutschen Bank ist seit vielen Jahren der Schweizer Versicherer Zurich der Partner. Diese Verträge laufen bis 2022, aber um schon jetzt Kasse zu machen habe Knof die Ausschreibung für die neuen Kooperationen ab 2023 vorgezogen, so ein Banker gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Knof kann demnächst möglicherweise mindestens 400 Millionen Euro als Sondereinnahme verbuchen.
Nach der Ausschreibung im Februar sind noch die Allianz, Talanx, BNP/Cardif und Zurich übrig. Unterschreiben ist noch nichts, aber Zurich und Talanx sollen die Favoriten sein. Sie könnten zusammen knapp 400 Millionen Euro bezahlen, um ihre Produkte über die Deutsche Bank verkaufen zu dürfen.
Die Sondereinnahme könnte die Deutsche Bank gut gebrauchen. Für die Privatkundensparte wäre es ein wichtiger Teilerfolg. Auch die Aktie kann heute wieder zulegen.
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