Der DAX markiert neue Rekorde, aber die Aktie der Deutschen Bank kommt nicht von der Stelle. Viele fragen sich, ob es das schon wieder gewesen ist mit der Aufwärtsbewegung bei der Notierung. Mittelfristig rücken nun aktuell weitere Belastungsfaktoren für den Wert in den Fokus. Das Umfeld könnte sich wieder eintrüben, gegensteuern kann der Vorstand dabei aber nur bedingt.
Die Impfungen kommen in Europa nur schleppend voran, nun hat auch Deutschland vorerst die Verwendung des Vakzins von Astrazeneca ausgesetzt. Vergangene Woche hatten bereits mehrere Staaten der Europäischen Union Impfungen mit dem Wirkstoff gestoppt. Damit könnte sich die Konjunkturentwicklung verzögern und der Aufschwung später einsetzen. Die Analysten von Independent Research sehen das als reale Gefahr.
Erst im dritten Quartal wird es besser
Die Einstufung für die Deutsche-Bank-Aktie nach finalen Jahreszahlen bleibt auf "Verkaufen" mit einem Kursziel von 8,00 Euro. Das Bankhaus habe auch den für 2022 aufgestellten Restrukturierungsplan bestätigt und Ziele für 2021 bekanntgegeben, die er als realistisch erachte, schrieb Analyst Jan Lennertz in einer Studie. In Anbetracht stockender Fortschritte bei der Bewältigung der Pandemie rechnet er frühestens im dritten Quartal mit deutlichen Verbesserungen der Wirtschaftssituation.
Einlagensicherungsfonds braucht Geld
Unschön dürfte auch die Insolvenz der Greensill Bank das Finanzinstitut treffen. Sparer sollen rund drei Milliarden Euro auf Konten verwahrt haben. Um diese Summe geht es auch bei der Entschädigung durch den Einlagensicherungsfonds des Privatbankenverbandes BdB. Dieser wird von Privatbanken wie der Deutschen durch jährliche Beiträge gefüllt. Das aktuelle Volumen ist unbekannt, aber die Zahlungen könnten in den kommenden Jahren steigen. Laut Manager-Magazin könnte die Deutsche Bank mit bis zu 300 Millionen Euro dabei sein.
Rückenwind aus den USA
Die Risiken für die Deutsche Bank haben im laufenden Jahr zugenommen. Andererseits sind auch die Chancen im Investmentbanking gestiegen. In den USA werden gerade Milliarden von Dollar an Privathaushalte aus dem Konjunkturprogramm ausgezahlt. Laut einer Umfrage des Konzerns selbst könnten rund 170 Milliarden Dollar an die Börse fließen. Insgesamt gibt die Biden-Administration 1,9 Billionen Dollar aus, um die US-Wirtschaft anzukurbeln. Die Deutsche Bank könnte im Handelsgeschäft daher im laufenden Jahr weiterhin gute Geschäfte machen
Charttechnisch ist bei der Aktie noch alles im Lot, der Ausbruch über 11,00 Euro ist nach dem zuvor beobachteten Anstieg aber vorerst verschoben. Dass der Wert nun durchatmet, ist nicht ungewöhnlich. Ob demnächst wieder mit dem Vakzin von Astrazeneca in Europa geimpft wird und wie es bei der Greensill-Entschädigung vorangeht, sollte sich demnächst zeigen. Anleger bleiben dabei.
Mit Material von dpa-AFX.