Deutsche Bank-CEO John Cryan hat Fusionsplänen mit der Commerzbank eine Absage erteilt. Stattdessen prüft das Geldhaus andere Optionen. Die gestrige Rallye bei der Deutschen Bank-Aktie ist damit wohl vorerst gestoppt.
Einen Zusammenschluss mit der Commerzbank oder einem anderen Konkurrenten steht für Cryan derzeit nicht auf dem Fahrplan. Grundsätzlich hält er aber viel von Fusionen, gerade in Deutschland. „Wir brauchen weiterhin Zusammenschlüsse – auf nationaler Ebene – aber eben auch über die Ländergrenzen hinweg. Nur dann können wir auf Dauer wirtschaftlich arbeiten“, sagte er auf der Handelsblatt-Tagung „Banken im Umbruch“. In Deutschland würde es zu viele Banken geben, so Cryan weiter. Die Deutsche Bank selbst wolle aber zuerst kleiner und einfacher werden, bevor ein Zusammenschluss mit einer anderen Bank im Raum stehe.
Strategie-Durcheinander
Eine mögliche Fusion mit der Commerzbank ist bei Deutschen Bank nicht die einzige Strategie, die durchgespielt wird. Ungeklärt ist, wie es mit der Postbank weitergeht. Eine Aufspaltung des Branchenprimus wurde auch schon angedacht. Und Kritiker bringen immer wieder eine Verstaatlichung ins Gespräch. Nach Informationen des Wall Street Journal treffen sich kommendes Wochenende hochrangige Manager der Deutschen Bank, um über die Zukunft der Vermögensverwaltungs-Sparte zu diskutieren. Zuletzt hat sich der Wind wohl wieder gedreht und eine Mehrheit ist mittlerweile gegen einen Verkauf. Das stabile Geschäftsfeld bietet in unruhigen Zeiten eine sichere Einnahmequelle, die der Konzern zur Zeit dringend braucht.
Was nun?
Vorbörslich notiert die Aktie der Deutschen Bank etwas fester. Nach dem Dementi von Cryan ist die Luft aber vorerst eher raus. Das Management muss sich zuerst selbst entscheiden, welche Strategieoption es wählt. Auch wenn das Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter 0,3 sehr günstig ist, setzten nur erfahrene Trader auf einen Bruch des mittelfristigen Abwärtstrends bei 14,10 Euro. Der Stopp sollte bei 13 Euro platziert werden.