Bei der Deutschen Bank dreht sich derzeit scheinbar alles um einen Zusammenschluss mit der Commerzbank. Dass andere Themen angesichts immer neuer Wendungen zunehmend in den Hintergrund rücken, darf nicht überraschen. Aber die Diskussion um einen möglichen Merger darf auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Probleme der Bank nicht gelöst sind. Und an einer Stelle scheint es jetzt tatsächlich eng zu werden.
Liest man die aktuelle Berichterstattung zur Deutschen Bank, scheint es fast, als seien alle Probleme der gemessen an der Bilanzsumme größten Bank Deutschlands gelöst. Es bedarf lediglich noch ein paar Unterschriften, und der von Beobachtern diskutierte Zusammenschluss mit der Commerzbank ist Realität, die Schwierigkeiten gehören der Geschichte an und Fragen der Rentabilität und Zukunftsfähigkeit sind geklärt. Dass dieser Merger mit dem Einstieg der Qatar Investment Authority (QIA) und damit einhergehend einer Aufstockung des Anteils des Emirats Katar (hält aktuell je nach Lesart bis zu zehn Prozent) womöglich plötzlich vom Tisch sein könnte, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Die in der Berichterstattung wahrnehmbare Fokussierung auf die Fusion darf folglich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Deutsche Bank ihre Hausaufgaben noch nicht erledigt hat, CoBa-Fusions-Gedanken hin oder her. Auch der Aktienkurs, der seit einigen Tagen wieder durch Gewinne, und nicht wie seit Monaten und Jahren durch Verluste auf sich aufmerksam macht, ist hier kein verlässlicher Indikator für eine Verbesserung der Situation. An einer Stelle könnte es jetzt sogar tatsächlich eng werden. Die Deutsche Bank hat nämlich ein Problem, das einerseits nicht ihres ist, dann aber wieder sehr.
Das Trump-Deutsche-Bank-Dilemma
Die Deutsche Bank als langjährige Hausbank von Donald Trump hat seit dessen Ernennung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten mächtige Herausforderer in den USA. Allen voran Maxine Waters, Vorsitzende des Finanzausschusses im Repräsentantenhaus, könnte für das Frankfurter Institut noch unangenehm werden. Noch ehe sie den Posten besetzte, wurde sie gefürchtet. „Wir werden eine Menge über die Deutsche Bank und ihrer Beziehung zum Präsidenten erfahren“, sagte sie Freitag vergangener Woche in einem Interview mit dem US-Fernsehsender MSNBC. Dass sie unangenehme Themen nicht ausspart, wird offensichtlich, wenn sie auf das Thema Geldwäsche zur Sprache kommt: „Wir wissen, dass die Deutsche Bank schon lange einen Ruf hat, Geldwäsche zu ermöglichen.“
Das Problem ist in erster Linie noch nicht einmal, dass die Deutsche Bank Fehler begangen haben könnte – beide beteuern, kooperieren zu wollen. Das Problem ist, dass Waters und ihr Team keine Rücksicht nehmen werden, wenn sie die Chance sehen, Donald Trump dranzukriegen. Waters war eine der ersten, die ein Amtsenthebungsverfahren gefordert hatte. Ihre jüngsten Einlassungen in Hinblick auf mögliche Geldwäsche lassen erahnen, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen wird. Sollten die Unterlagen, die sie jetzt bei der Deutschen Bank anfordert, irgendwelche Rückschlüsse in diese Richtung zulassen, könnte es auch für die Deutsche Bank selbst unerfreulich werden. Ein Reputationsschaden auf dem wichtigen US-Markt wäre dann zunächst die geringste, aber nicht unbedeutendste Konsequenz. Trump ist zwar das Ziel der Untersuchung. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass der Ausschuss einen reinen Imageverlust oder sogar tatsächlichen Verlust bei der Deutschen Bank als Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt. Waters gilt schließlich nicht unbedingt als Bankenfreundlich.
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Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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