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Dendreon: Dramatischer Absturz – was tun?

Dendreon: Dramatischer Absturz – was tun?
Foto: Börsenmedien AG
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05.08.2011 ‧ Frank Phillipps

Kursdebakel bei Dendreon: Das Papier der Biotech-Firma stürzte am Donnerstag um fast 70 Prozent in die Tiefe. Bei den Aktionären liegen die Nerven blank. Wo liegen die Gründe? Was sollten Anleger jetzt mit der Aktie machen?

Schock für die Aktionäre von Dendreon: Das Papier der amerikanischen Biotech-Firma war am Donnerstag in einen steilen Sturzflug übergegangen und bei einem Minus von fast 70 Prozent aufgeschlagen. Grund für den Kurssturz waren zum einen die Zahlen, die Dendreon für das abgelaufene Quartal präsentierte. Zum anderen verängstigten die Anleger die Aussichten für Dendreons großen Hoffnungsträger Provenge. Zu allem Überfluss sehen sich die Verantwortlichen nun wohl auch noch mit einer Klage konfrontiert.

Miese Zahlen

Für das abgelaufene zweite Quartal wies Dendreon einen Verlust in Höhe von 114,6 Millionen Dollar aus, was einem Minus von 0,79 Dollar je Aktie entspricht. Damit wurden die Markterwartungen, die im Durchschnitt auf einen Fehlbetrag in Höhe von 0,71 Dollar je Anteilschein gelautet hatten, ebenso verfehlt wie beim Umsatz. Im zweiten Jahresviertel gingen bei Dendreon 49,6 Millionen Dollar durch die Bücher. Die Analysten hatten mit Erlösen in Höhe von 57,7 Millionen Dollar gerechnet, das Unternehmen selbst hatte Umsätze von 54 bis 60 Millionen in Aussicht gestellt.

Sorgen um Provenge

Weitaus beunruhigender dürften die Anleger jedoch die bisherige Entwicklung der Verkäufe von Provenge aufgenommen haben - sowie die ungewissen Aussichten für den Krebsimpfstoff. Im ersten Halbjahr 2011 spülten die Verkäufe mit dem Medikament zur Behandlung von Prostatakrebs rund 78 Millionen Dollar in die Kasse. Für das zweite Halbjahr prognostiziert das Unternehmen nur noch ein moderates Wachstum, sodass die ursprüngliche Prognose, die auf einen Jahresumsatz mit Provenge von 350 bis 400 Millionen Dollar gelautet hatte, nicht annähernd zu erreichen sein dürfte.

Zunehmend Sorge bereitet anscheinend die Tatsache, dass viele Ärzte sich bei der Verschreibung von Provenge sehr zurückhalten, weil die Immuntherapie extrem teuer ist und die Kosten in einem sehr kurzen Zeitraum anfallen. So werden für einen Behandlungszyklus, der rund einen Monat dauert, Kosten in Höhe von 93.000 Dollar fällig. Diese Kosten belasten das Budget extrem. Grundsätzlich werden sie zwar von der Kasse erstattet, die agiert in der Regel jedoch nicht so schnell und flexibel. Bis das Geld fließt, können Monate vergehen.

Klage am Hals

Als hätte das Unternehmen damit nicht schon genug Probleme, droht nun auch von juristischer Seite Ungemach. Im US-Bundesstaat Louisiana hat eine renommierte Anwaltskanzlei eine Sammelklage eingereicht, an der sich Dendreon-Aktionäre noch bis zum 3. Oktober dieses Jahres beteiligen können. Die Anwälte werfen dem Management vor, falsche und irreführende Aussagen im Hinblick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung getätigt zu haben.

Unklare Lage - Finger weg!

Sicher ist bei Dendreon derzeit nur, dass nichts sicher ist. Vom Unternehmen selbst gibt es wenig Handfestes, was die zukünftige Entwicklung von Provenge betrifft. Weniger zurückhaltend sind da schon die Analysten. Von denen zweifeln inzwischen schon mehrere an, dass Provenge die avisierten Spitzenumsätze von 1,5 bis 2 Millionen Dollar jemals erreichen wird. Die Citibank etwa skizzierte jüngst ein Szenario, nach dem die Spitzenumsätze nur bei etwa 540 Millionen Dollar liegen könnten. Das Kursziel für die Aktie wurde daraufhin auf 14 Dollar reduziert.

Diese Marke wurde beim jüngsten Absturz bereits unterschritten. Nach der Talfahrt ist nun zwar jederzeit eine technische Gegenbewegung möglich, Anleger sollten diese jedoch von der Seitenlinie beobachten und einen Neueinstieg erst dann in Erwägung ziehen, wenn mehr harte Fakten über die Sachlage zur Verfügung stehen.

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