Die Nachrichten bei Delivery Hero überschlagen sich: Erst in der vergangenen Woche hat der Essenslieferdienst einen höheren IPO-Preis für seine Nahost-Tochter Talabat durchgesetzt, nun stellt das Unternehmen das Bezahlsystem für die Lieferfahrer seiner spanischen Tochter Glovo um. DER AKTIONÄR beleuchtet die Details der jüngsten Meldung.
Wie Delivery Hero zum Wochenstart mitteilte, wird das Unternehmen seine Lieferfahrer der spanischen Tochter Glovo zukünftig in ein Angestellten-Modell überführen. Bisher waren die Fahrer als Freiberufler für Glovo tätig, was in der Vergangenheit zu Problemen wegen angeblicher Verstöße gegen die spanischen Arbeitsgesetze geführt hat.
Delivery Hero erwartet durch den Schritt eine Auswirkung von rund 100 Millionen Euro auf das EBITDA für das Geschäftsjahr 2025. Gleichwohl rechnet das Management weiterhin damit, dass Glovo in Spanien im GJ 2025 ein positives bereinigtes EBITDA erzielen wird. Auch die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 bestätigte Delivery Hero.
Der Essenslieferdienst rechnet zudem nun mit Rückstellungen im Finanzbericht für das Gesamtjahr 2024 in Höhe von 440 bis 770 Millionen Euro. Bisher hatte Delivery Hero dafür 330 bis 550 Millionen Euro eingeplant, die bereits im Halbjahresfinanzbericht 2024 ausgewiesen wurden. Der Mehrbetrag soll die Sozialversicherungsbeiträge, Bußgelder, Mehrwertsteuerforderungen und andere Zahlungsbelastungen für den Zeitraum bis Ende 2024 für Glovo Spanien abdecken.
Darüber hinaus will Delivery Hero keine weiteren Rückstellung zu bilden, „da das Unternehmen der Ansicht ist, dass es keine ausreichende rechtliche Grundlage für die Reklassifizierungsentscheidungen gibt“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Bis ein endgültiges Gerichtsurteil gefällt ist, wird Glovo vorläufig die Beträge zahlen oder Bankgarantien für die Beträge stellen müssen, die in den nächsten Jahren schrittweise fällig werden. Die erste Zahlung und/oder Bankgarantie wird frühestens im 2. Quartal 2025 erwartet.
Bei der spanischen Tochter Glovo sollen die Kosten steigen. Den Anlegern gefällt das nicht: Am Montagmorgen verliert die Aktie von Delivery Hero rund fünf Prozent. Zuvor hatte bereits der höhere IPO-Preis für Talabat die Aktie nur kurzzeitig beflügeln können. Damit bleibt es beim Fazit des AKTIONÄR: Die Aktie von Delivery Hero ist kein Kauf. Wo Anleger stattdessen zugreifen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von DER AKTIONÄR. Hier geht es zum ePaper.