„Von der Volatilität in die Stabilität“ – so beschreibt JPMorgan die aktuelle Lage der europäischen Essenslieferdienste. Ein Favorit der US-Bank bleibt Delivery Hero. Nach Gesprächen mit dem Management hat JPMorgan das Kursziel angehoben. Beginnt jetzt die Erholungsrally?
JPMorgan äußert sich am Dienstag optimistisch zum europäischen Food-Delivery-Sektor. Trotz makroökonomischer Unsicherheiten sieht die Bank erhebliches Wachstumspotenzial. Ein stabiler Umsatz und eine höhere Profitabilität könnten eine Neubewertung des Sektors im Vergleich zu anderen Branchen rechtfertigen.
Nach einem Gespräch mit Delivery-Hero-CEO Niklas Östberg erhöhte Analyst Marcus Diebel das Kursziel von 45 auf 48 Euro und bestätigte die Einstufung „Overweight“. Die Aussagen des CEOs bezeichnete Diebel als ermutigend und sieht weiterhin beträchtliches Aufwärtspotenzial. Sein Kursziel impliziert eine Gewinnchance von 60 Prozent.
Positiv beurteilte er insbesondere die Aussagen zu den Geschäften in Korea, der Verwendung der Erlöse aus dem Börsengang der Tochter Talabat, der Entwicklung des Bruttowarenvolumens, dem Wettbewerb mit dem chinesischen Anbieter Meituan sowie möglichen Übernahmen.
Wachstumsfaktoren sind steigende Online-Marktanteile, engere Netzwerke sowie neue Einnahmequellen wie Lebensmittellieferungen und Werbung. Übernahmen und Verkäufe in Lateinamerika und Südostasien könnten zusätzlich Wert schaffen.
Trotz der Ablehnung des Verkaufs von Foodpanda Taiwan sehen die Analysten Delivery Hero langfristig auf einem guten Weg und schätzen die Liquidität des Unternehmens auf 3,8 Milliarden Euro, ausreichend zur Deckung aller Schuldentilgungen.
Charttechnische Lage
Der JPMorgan-Kommentar sorgt am Dienstag für gute Stimmung unter den Anlegern. In einer ersten Reaktion ging es um fünf Prozent nach oben auf über 30 Euro. Delivery Hero war damit der beste Wert im HDAX. Das Chartbild verbessert sich, doch Delivery steckt weiter in den roten Zahlen fest. 2024 könnte der Berliner Online-Bestelldienst zumindest auf EBITDA-Basis profitabel sein. Für 2025 erwarten Analysten jedoch einen Verlust von 47 Millionen Euro.
Aus dem Sektor favorisiert DER AKTIONÄR weiterhin HelloFresh. Denn im Gegensatz zu Delivery Hero dürfte HelloFresh laut Schätzungen im neuen Jahr einen Gewinn in Höhe von 60 Millionen Euro erzielen. Seit dem jüngsten Kaufvotum in Ausgabe 36/24 liegen Leser 62 Prozent vorne und lassen ihre Gewinne laufen. Kursziel: 14,00 Euro. Bei Delivery Hero rät DER AKTIONÄR vom Kauf ab.