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In Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist heute Feiertag. Die Börsen haben jedoch geöffnet. Und viele Anleger verkaufen deutsche Aktien. Nach dem großen Zinsschritt der US-Notenbank Fed und der Überraschung aus der Schweiz rutscht der DAX am Vormittag zeitweilig um über zwei Prozent ab.
Der DAX rutscht unter die Marke von 13.200 Punkte auf den tiefsten Stand seit dem Absacker im März (siehe Chart). Der MDAX rutscht am Vormittag um 2,3 Prozent auf 27.138 Zähler ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fällt um 1,9 Prozent auf 3.465 Punkte. Die Nervosität am Aktienmarkt bleibt hoch, zwischenzeitliche Kurserholungen werden offenbar schnell für Verkäufe genutzt. "Die hohe konjunkturelle Unsicherheit bleibt angesichts der verschlechterten Wachstumsaussichten bestehen", sagte Analystin Tina Teng vom Broker CMC Markets.
Auch Bundesanleihen sind wieder kräftig unter Druck geraten. Der für den deutschen Markt richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fällt um 1,4 Prozent auf 143,31 Punkte.
Überraschung aus der Schweiz
Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben, so stark wie zuletzt 1994. Gleichzeitig bekräftigte sie ihr Inflationsziel von zwei Prozent. Notenbank-Chef Jerome Powell versucht den Spagat zwischen konsequenter Straffung der Geldpolitik und Beruhigung der Märkte. In New York hatten die Börsen positiv reagiert, in Asien meldeten die Handelsplätze am Donnerstag jedoch überwiegend Verluste.
Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Zinsen heute überraschend heraufgesetzt. Nach mehr als sieben Jahren geldpolitischem Beharren steigt der Leitzins und der Zins auf Sichteinlagen bei der Notenbank ab 17. Juni 2022 um deutliche 0,5 Punkte auf minus 0,25 Prozent, wie die SNB mitteilte. Die Nationalbank straffe die Geldpolitik, um dem gestiegenen inflationären Druck entgegenzuwirken.
Am Mittag richten Investoren ihre Aufmerksamkeit auch auf die Sitzung der Bank von England (BoE). Einige Experten rechnen dort mit einer Erhöhung des Schlüsselsatzes um einen Viertel Prozentpunkt.
Zalando am DAX-Ende – SMA legt zu
Am deutschen Aktienmarkt ging es für Papiere des Online-Modehändlers Zalando um mehr als zehn Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar 2019 nach unten. Der britische Rivale Boohoo hat nach dem Ende des Corona-Lockdowns Umsatz eingebüßt. Zudem belastete eine Gewinnwarnung von Asos den Sektor.
Index-Änderungen bewegen derweil die Aktien der davon betroffenen Unternehmen. Die Aktien des Windanlagen-Herstellers Nordex werden aus dem SDAX und dem TecDAX herausgenommen. Die Firma bekommt damit die Quittung für die verzögerte Vorlage von Quartalszahlen. Die Titel sinken um 1,8 Prozent, ein Auftrag aus Kolumbien wirkte dem Index-Rauswurf wohl etwas entgegen.
SMA Solar Technology legen hingegen um gut zwei Prozent zu. Im Index der Technologiewerte ersetzen die Titel des Solartechnik-Herstellers jene von Nordex. Dafür steigt das Spezialpharma-Unternehmen Medios wieder in den Index der kleineren Werte auf, aus dem es erst im September vergangenen Jahres herausgeflogen war. Medios rückten zeitweise ebenfalls um gut zwei Prozent vor.
Südzucker bauen ihre Vortagesgewinne um rund drei Prozent aus. Analyst Oliver Schwarz von Warburg Research hat seine Verkaufsempfehlung gestrichen und reagiert damit auf die erhöhten Jahresziele vor allem dank der hervorragenden Entwicklung bei CropEnergies. (Mit Material von dpa-AFX)
