Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben nach der jüngsten Rallye im großen Stil Kasse gemacht. Die Spekulation darüber, dass es die Bundesregierung in der Viruskrise mit der Lockerung der Kontaktbeschränkungen nicht so eilig hat, ließ den DAX gestern deutlich absacken. Als Belastung hinzu kamen am Nachmittag desaströse Konjunkturdaten aus den USA. Wie geht es kurzfristig weiter?
Bund und Länder wollen Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie im Mai schrittweise aufheben. Die ersten Schritte hin zu einer neuen Normalität werden von den Experten und Volkswirten höchst unterschiedlich bewertet. Von „mutlos“ bis „absolut nachvollziehbar“ sind alle Meinungen dabei. Fakt ist: Selbst wenn der Stillstand in Wirtschaft und öffentlichem Leben in Deutschland bald beendet ist: Die Auswirkungen werden noch lange sichtbar bleiben.
Heute wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe führender Industrieländer in einer Videoschalte über den Kampf zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie beraten. Das Gespräch kommt unmittelbar nach US-Präsident Donald Trumps Frontalangriff gegen die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es gehe bei der Videoschalte darum, die nationalen Corona-Strategien zu koordinieren, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses vorab. Die US-Regierung hat derzeit turnusgemäß den Vorsitz der G7-Gruppe inne, zu der auch Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada und Japan gehören.
Mitten in der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump mit der Anordnung einer Zwangspause für das Parlament gedroht, um freie Stellen in seiner Regierung schnell ohne den Kongress besetzen zu können. Die Verfassung gebe ihm das Recht, eine solche Pause für den Kongress anzuordnen.
Zudem will Trump die kränkelnde US-Wirtschaft in der Corona-Krise mit neuen Richtlinien zur Lockerung der Schutzmaßnahmen so schnell wie möglich wieder in Fahrt bringen. Richtlinien für US-Bundesstaaten sollten an diesem Donnerstag vorgestellt werden, sagte Trump. "Der Kampf dauert an, aber die Daten deuten daraufhin, dass wir landesweit den Höhepunkt der Fälle überwunden haben." Manche Bu ndesstaaten könnten früher wieder öffnen als andere - sogar schon vor Monatsende. Am Nachmittag gibt es frische US-Daten zum Immobilien- sowie vom Arbeitsmarkt.
Es sind die ersten Schritte in Richtung Normalität. Nach der jüngsten Erholungsrallye - immerhin hat der DAX seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März fast 30 Prozent aufgeholt - muss der Leitindex seine Widerstandskraft unter Beweis stellen und zeigen, ob der Rückschlag vom Vortag sich noch ausweitet oder ob die heimischen Indizes wieder in die Erholungsspur zurückfinden. An den großen asiatischen Börsen setzten sich die schwachen Vorgaben von der Wall Street am Donnerstag zwar fort; allerdings waren die Kursverluste dort nicht so hoch wie zuvor in den USA und Europa.
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(Mit Material von dpa-AFX)