Die Verunsicherung bleibt groß. Aus Angst vor den Folgen der Corona-Pandemie sind die Anleger am Mittwoch am deutschen Aktienmarkt erneut in Deckung gegangen. Derzeit braucht es aber nicht viel für einen Stimmungswechsel. Daher könnte es heute schon wieder einen Stabilisierungsversuch geben.
Gestern büßte der DAX 3,94 Prozent auf 9.544,75 Punkte ein. Noch am Dienstag hatte er es zwischenzeitlich wieder geschafft, die Hürde von 10.000 Punkten zu überwinden. Seit Jahresbeginn hat der Index über 25 Prozent an Wert verloren. Allein im März wurde ein Minus von mehr als 16 Prozent verbucht. Dabei fing alles so gut an: Noch im Februar verbuchte der Index ein Rekordhoch bei 13.795 Punkten. Ab dann ging es jedoch bergab.
Die Anleger erleben dabei ein Wechselbad der Gefühle – und der Informationen. Immer im Blick: die Zahl der Neuinfektionen. Die Zahl der mit Corona infizierten Menschen in Deutschland nimmt zwar weiter zu. ABER: Der prozentuale Anstieg der neu gemeldeten Fälle geht zurück!
Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Corona-Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Virus in den USA weiterhin dynamisch aus. US-Präsident Donald Trump erwägt eine Einschränkung von Inlandsflügen. Er denke darüber nach, vor allem was Flüge zwischen den besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Städten in den USA betreffe, so Trump. Zuvor hatte der US-Präsident die Amerikaner wegen der Corona-Epidemie bereits auf historisch schwierige Zeiten und auf dramatische Opferzahlen in naher Zukunft eingeschworen.
Die Coronakrise hinterlässt tiefe Spuren. Doch es bleibt dabei: Stabilisieren sich die gemeldeten Neuinfektionen weiter, wächst auch die Erkenntnis, dass das Virus beherrschbar ist. Genauere Schätzungen zum Ausmaß der Pandemie wären möglich. Diese Prognosen und Kennzahlen sind wichtig für die Börse. Ein Ende dieser wirtschaftlichen Ungewissheit dürfte die Basis für eine Fortsetzung der Erholung werden.
Wie sollen sich Anleger in Krisenphasen positionieren? Abwarten, bis alles vorbei ist, und dadurch womöglich günstige Einstiegschancen verpassen, die in dieser Form in den nächsten Jahren nicht wiederkommen werden? Versuchen, die Wellen der Volatilität charttechnisch mit kurzen Rein-raus-Trades zu reiten – mit der Gefahr, eine Welle nicht sauber zu erwischen und in den Strudel hinabgezogen zu werden?
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