Der Höhenflug am deutschen Aktienmarkt dürfte nach Einschätzung von Sentix nicht von Dauer sein. Die Markterwartungen der institutionellen Investoren seien gesunken, so die Experten. Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, ist wie Max Otte und Hans A. Bernecker anderer Meinung.
Zwar hätten „Anleger wie auch Medien die Sektflaschen bereits kalt gestellt und sehnen die Eroberung der magischen 10.000 Punkte im DAX förmlich herbei", schrieb Analyst und Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy in einer aktuellen Studie. Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag „kann das mediale Feuerwerk entzünden und die Korken knallen lassen“.
Doch ungeachtet der positiven kurzfristigen Stimmungsentwicklung blieben Vorbehalte, warnte der Experte. Dies zeigten die auf mittlere Sicht weiter gesunkenen Markterwartungen insbesondere der institutionellen Investoren. Durch die Kombination aus kurz- und mittelfristigen Erwartungen "entsteht sogar eine ganz ungesunde Situation."
Das Analysehaus Sentix wertet seit 2001 wöchentlich Umfrageergebnisse zur Markteinschätzung unter privaten und institutionellen Investoren im Internet aus.
"Kraft der vier Herzen"
Hingegen ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, optimistisch für den deutschen Leitindex. „Der DAX steht Ende des Jahres bei mindestens 10.500 Punkten“, sagt der Experte. „Es ist die Kraft der vier Herzen: Weltkonjunkturelle Beschleunigung, unendliche geldpolitische Rettungsschleife, mangelnde Anlagealternativen und mangelndes Aktienengagement bei institutionellen und privaten Anlegern.“
Auch Max Otte und Hans A. Bernecker sehen den DAX im Aufwind. "Wenn der große Unfall in der Ukraine nicht passiert – was leider nicht ausgeschlossen ist –, knackt der DAX locker die 11.000", meint Otte. Bernecker, Herausgeber der Actien-Börse, pflichtet Otte bei: „11.000 Zähler zum Jahresende sind ein realistisches Kursziel."