Nach den starken Kursverlusten an der Wall Street hält sich der DAX am Freitag ausgesprochen gut. Unterstützung bekommt der DAX aus China, wo die Festlandbörsen ein starkes Intraday-Reversal gefeiert hatten, obwohl die jüngsten Wirtschaftsdaten schlechter ausfielen als erwartet. Zudem ist bei den Verlustbringern vom Vortag - SAP und Fresenius Medical Care - eine leichte Erholung zu verzeichnen.
Chinas BIP-Wachstum im dritten Quartal 2018 lag mit 6,5 Prozent ein Zehntel unter den Erwartungen. Nach einem turbulenten Morgen erholten sich die Märkte in China aber stark, nachdem die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen hatte, um den sich abschwächenden Aktienmarkt zu stützen. Der Shanghai Composite stieg um 2,6 Prozent und schloss bei 2.550,47.
Italiens Krise stiftet Unruhe
Dass die Erholung nicht stärker ausfällt, liegt an Italien. Die anhaltende Konfrontation zwischen der Anti-Establishment-Regierung und der Europäischen Kommission hat sich in den letzten Wochen verschärft, wobei Rom trotz der Ablehnung durch die EU darauf besteht, seine Ausgaben nächstes Jahr zu erhöhen. Die Sorge in Brüssel ist, dass die höheren Ausgaben den Schuldenberg Italiens vergrößern werden, der bereits der zweitgrößte in der Eurozone ist. Die Europäische Union muss "vernünftig" sein, wie sie mit der italienischen Haushaltskrise umgeht, oder das gesamte Projekt könnte ein Ende haben, sagte ein Stratege CNBC am Freitagmorgen.
Aus technischer Sicht arbeitet der DAX zurzeit an einer Bodenbildung. Das Szenario wird aber über den Haufen geworfen, sollte das jüngste Tief bei 11.459 unterschritten werden. Dann sind weitere 1.000 Punkte Minus durchaus möglich.
Um die Stimmung bei den Anlegern massiv aufzubessern, müsste der DAX den Widerstandsbereich zwischen 11.950 und 12.000 überwinden. Dann bestünde die Chance auf einen Anstieg bis zum kurzfristigen Abwärtstrend, der bei 12.300 etwa verläuft. Mehr dazu in der aktuellen Sendung "DAX-Check" bei DER AKTIONÄR TV.