Der DAX ist am Donnerstag nach größeren Pendelbewegungen um den Vortagesschluss mit einem leichten Gewinn aus dem Handel gegangen. Nach einem festeren Vormittag rutsche der deutsche Leitindex vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Minus. Nach Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die auf eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik hindeuten, berappelte sich der DAX wieder und schloss 0,3 Prozent höher bei 11.598,07 Punkten. Der MDAX der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor hingegen 0,3 Prozent auf 25.801,82 Punkte.
Die jüngste Zuspitzung der Corona-Krise mit harten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie setzt auch die EZB unter Zugzwang. Lagarde kündigte eine Neuausrichtung der geldpolitischen Instrumente auf der nächsten Sitzung im Dezember an. Der geldpolitische Rat sei sich in seinen Beratungen einig, dass weitere Maßnahmen notwendig seien, so Lagarde. Auf der Zinssitzung am Donnerstag hatte die EZB ihre Geldpolitik aber noch unverändert belassen. Der Leitzins liegt in der Eurozone weiter bei null Prozent.
Die Quartalsberichtssaison der Unternehmen ging am Donnerstag munter weiter. Aus dem DAX waren Volkswagen, der Triebwerksbauer MTU, der Medizinkonzern Fresenius und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) an der Reihe. Die Fresenius-Anteile waren zunächst mit deutlichem Plus weit vorne, drehten dann aber ins Minus und verloren letztlich 2,5 Prozent. Auch FMC drehten in die Minuszone und büßten 2,8 Prozent ein. Am Markt war gleichwohl die Rede von einem guten Quartal beider Unternehmen.
Volkswagen reagierten auf ihr Zahlenwerk mit plus 1,1 Prozent und erholten sich von ihren jüngsten Verlusten. MTU steuert zwar weiter mit schwarzen Zahlen durch die Pandemie, der Erholungsversuch der Papiere am Morgen fand aber schnell ein Ende. Sie sackten um 3,9 Prozent ab und waren das Schlusslicht im DAX. MTU zählen zu den Corona-Krisenverlierern am deutschen Aktienmarkt. Anders Delivery Hero, die um 3,0 Prozent zulegten. Die Krisengewinner-Aktie des Essenslieferanten hatte bereits am Vortag von einer Prognoseanhebung merklich profitiert.
Am MDAX-Ende ragten Aixtron mit einem Kursverlust von 12,5 Prozent negativ heraus. Der LED- und Chipindustrieausrüster blickt nach dem dritten Quartal etwas vorsichtiger auf den Umsatz im Gesamtjahr. Auf der Gegenseite gewannen die Titel des Bausoftware-Herstellers Nemetschek nach einer Anhebung der Jahresziele 11,6 Prozent. Carl Zeiss Meditec rutschten nach Quartalszahlen um 2,8 Prozent ab.
Spannung versprechen die am Abend nach US-Börsenschluss anstehenden Zahlen der US-Technologieriesen Apple, Amazon, Alphabet und Facebook. Deren Kursgewinne hatten in den vergangenen Monaten einen Großteil zur Börsenrallye beigetragen. DER AKTIONÄR wird am Abend berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)