Der deutsche Aktienmarkt hat die Woche mit Verlusten beendet. Selbst überraschend starke US-Arbeitsmarktzahlen konnten die negative Stimmung nur kurzzeitig drehen. Der DAX fiel am Freitag wieder unter die vielbeachtete Marke von 14.000 Punkten und verlor letztlich knapp ein Prozent auf 13.920,69 Zähler. In der abgelaufenen Woche rettet er aber dennoch ein Plus von einem Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen schloss am Freitag 1,9 Prozent tiefer bei 30.716,51 Punkten.
"Die Inflationssorgen dies- und jenseits des Atlantiks bleiben Dreh- und Angelpunkt an den globalen Aktienmärkten und halten Anleger bei der Stange, bemerkte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. Auch jüngste Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell hätten die Gemüter nicht beruhigen können. "Powell sieht den jüngsten Anstieg der Zinsen nicht als Argument an, um von der nach wie vor ultralockeren geldpolitischen Marschroute abzuweichen", so Emden.
Lockerungen der Corona-Beschränkungen trieben im Februar die Erholung am US-Arbeitsmarkt an. So sind deutlich mehr Stellen entstanden als erwartet und die Arbeitslosenquote ging zurück. Zudem sind in den beiden Vormonaten insgesamt 38.000 Stellen mehr entstanden als bisher festgestellt. "Der Stellenaufbau setzt sich fort und liegt über den Erwartungen. Die Löhne steigen. Dies ist positiv zu werten", resümierte Helaba-Analyst Patrick Boldt die Zahlen. Allerdings fehlten dem Arbeitsmarkt dennoch weiterhin Millionen von Arbeitsplätzen bis wieder von Normalität gesprochen werden könne.
Unter den Einzelwerten zählten RWE mit plus 1,8 Prozent zu den Favoriten im DAX. Die Deutsche Bank nahm die Bewertung mit "Buy" und einem Kursziel von 35 Euro auf. In Anspielung auf den neuen Fokus der Essener auf Erneuerbare Energien sprach Analyst Olly Jeffery von den RWE-Aktien als den "RWEnewables" und nannte sie attraktiv. RWE sei auf dem Weg zum global führenden Windkraftanbieter auf See mit einer jahrzehntelangen Wachstumschance.
Die deutschen Versorger sollen zudem angesichts des 2011 beschlossenen beschleunigten Atomausstiegs nun eine Entschädigungszahlung für entgangene Restlaufzeiten und Gewinne in Höhe von insgesamt 2,4 Milliarden Euro erhalten. E.on reagierten mit einem Plus von 0,7 Prozent.
VW stiegen an der DAX-Spitze um 2,3 Prozent auf den höchsten Stand seit 2015. Wie zur Strategieplanung bereits angekündigt, bekräftigte der Autobauer, dass der Ausbau der Flotte reiner E-Fahrzeuge schneller vonstatten gehe solle als bislang geplant. Bis 2030 sollen in Europa nun 70 Prozent der Gesamtverkäufe auf diese Sparte entfallen, was eine Verdoppelung der bislang geplanten Quote wäre. Der spanische Staat will zudem mit der spanischen VW-Tochter Seat und dem Energieunternehmen Iberdrola eine Batteriefabrik bauen, wie Spaniens Industrieministerin Reyes Maroto sagte.
Der zweistärkste Wert des Tages im DAX war mit einem Plus von gut zwei Prozent die Aktie der Deutschen Bank.
Im MDAX litten die Papiere des Wirkstoffforschers Evotec mit minus 5,9 Prozent unter einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die US-Bank Citigroup. Die Papiere hätten seit dem Kapitalmarkttag im November um mehr als 40 Prozent an Wert gewonnen, schrieb Analyst Nick Nieland und sieht daher nun einen Mangel an neuen kurzfristigen Kurstreibern.
(Mit Material von dpa-AFX)