Die DAX-Anleger haben nach dem Rückschlag vom Vortag auch zum Wochenschluss Vorsicht walten lassen. Der deutsche Leitindex gab am Freitag um 0,5 Prozent auf 13.033,20 Punkte nach. Händler nannten den starken Eurokurs, der dem Export schaden könnte, als Belastungsfaktor. Die Aussicht auf eine lange Phase mit extrem niedrigen US-Zinsen schwächte zuletzt den Dollar und stützte somit den Euro. Auf Wochensicht aber ergibt sich für den DAX ein Plus von 2,1 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Werte sank am Freitag um 0,5 Prozent auf 27.527,34 Punkte.
Am heutigen Freitag gab es im DAX hauptsächlich Verlierer – nur die Aktien der Münchener Rück, Allianz, von Vonovia, RWE, Continental und Bayer konnten mit einem positiven Vorzeichen ins Wochenende gehen.
Die Aktien von Bayer reagierten mit einem Kursabschlag von 2,7 Prozent auf eine Richterschelte zum Glyphosat-Vergleich. Damit gehörten die Papiere des Agrarchemie- und Pharmakonzerns zu den schwächsten DAX-Werten. Im Verfahren um den angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat kritisierte der zuständige US-Bezirksrichter bei den Abschlussarbeiten für den von Bayer erzielten milliardenschweren Vergleich mangelnde Fortschritte. Der Druck auf den Konzern steige, das Verfahren endlich zu einem Ende zu bringen, hieß es dazu von Analysten.
Nach einem Verkaufsvotum von Warburg Research weiteten die Aktien von Stratec ihre Vortagesverluste massiv aus. Mit einem Minus von fast 17 Prozent waren sie klares Schlusslicht im Nebenwerteindex SDAX. Der vom Konkurrenten Abbott Laboratories entwickelte billige Covid-19-Schnelltest, der kurz vor der Zulassung steht, sei eine große Bedrohung für Hersteller von Labortechnik für klassische Tests, argumentierte Warburg-Analyst Michael Heider.
Die Aktien von Dürr reagierten mit einem Kursplus von gut zwei Prozent auf eine Kaufempfehlung der Baader Bank. Im frühen Handel hatten sie den höchsten Stand seit Anfang März erklommen. Der Markt unterschätze das Gewinnerholungspotenzial des Unternehmens, schrieb Analyst Peter Rothenaicher. Dürr sei zwar stark von der Covid-19-Krise betroffen, doch inzwischen sei der Tiefpunkt in puncto Nachfrage und Ergebnis überwunden.
Eine Verkaufsempfehlung der US-Investmentbank Morgan Stanley lastete auf dem Kurs von ThyssenKrupp. Die Papiere des Stahl- und Industriekonzerns büßten mehr als zwei Prozent ein.
(Mit Material von dpa-AFX)