Nach einem schwungvollen Start sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag im Verlauf immer mutloser geworden. Zur Schlussaktion rutschte der DAX dann auch noch ins Minus: Er endete 0,04 Prozent tiefer auf 13.061,62 Punkten. Experten verwiesen zur Begründung auf den aktuell tonangebenden New Yorker Leitindex Dow Jones, der nach solidem Start in die Verlustzone abgerutscht war.
Auch der MDAX konnte sein positives Vorzeichen nicht verteidigen. Am Ende ging er 0,10 Prozent tiefer bei 27.601,80 Punkten über die Ziellinie.
Auch verbesserte Aussichten für die deutsche Konjunktur halfen den deutschen Indizes am Dienstag nicht nachhaltig. Die am Ifo-Geschäftsklima abzulesende Stimmung in den Unternehmen hatte sich im August weiter aufgehellt, und zwar stärker als von Experten erwartet. "Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest den vierten Indexanstieg in Folge.
Mit der Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf medizinische Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus kletterten diverse Aktien potenzieller Profiteure einer solchen Entwicklung. Die Titel des Triebwerkherstellers MTU gewannen als DAX-Spitzenreiter 2,2 Prozent, während die Anteilscheine des Konzernveranstalters und Ticket-Vermarkters CTS Eventim an der MDAX-Spitze um 4,8 Prozent stiegen.
Dagegen rückten die Aktien von Unternehmen, die bisher als Krisengewinner gefragt waren, in der Gunst der Anleger etwas nach hinten. An Wert verloren vor allem die Papiere des Kochboxenversenders HelloFresh mit minus 3,9 Prozent. Für den DAX-Neuling Delivery Hero ging es um 0,4 Prozent weiter bergab. Schon am Vortag hatte der Essenslieferdienst vom Aufstieg in die erste Börsenliga nicht mehr profitiert.
Ansonsten gab es einige kursbewegende Analystenstimmen. Eine Kaufempfehlung von Credit Suisse trieb die Aktien von Siltronic im MDAX um drei Prozent nach oben. Analyst Achal Sultania machte erste Anzeichen für stabilere Wafer-Preise aus und bezeichnete die Papiere als zu attraktiv, um sie links liegen zu lassen.
Bei den Aktien von Südzucker gab eine Kaufempfehlung von Warburg Research den Ausschlag für einen Kursgewinn von 2,8 Prozent. Nach Ansicht von Analyst Oliver Schwarz dürfte eine knappe Versorgung in der Europäischen Union (EU) die Zuckerpreise steigen lassen. Dies schaffe eine Kaufgelegenheit für die Papiere des Zuckerkonzerns.
Bei den Qiagen-Titeln endete eine Berg- und Talfahrt auf einem nur wenig veränderten Kursniveau. Am Vortag auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren angekommen, wurden Anleger hier vorsichtiger, auch wenn das Biotech- und Gendiagnostik-Unternehmen die Markteinführung eines digitalen Schnelltests zum Nachweis von Sars-CoV-2-Antikörpern bekanntgegeben hatte.
(Mit Material von dpa-AFX)