Gewinne an den US-Börsen haben am Montag die Stimmung am deutschen Aktienmarkt aufgehellt. Der DAX machte bis zum Nachmittag seine moderaten morgendlichen Verluste wett. Geht die Rekordfahrt in die nächste Runde?
Angetrieben wurde der DAX von der Erwartung einer Geldschwemme durch die Europäische Zentralbank (EZB). Um die Wirtschaft anzukurbeln, öffnete diese nun tatsächlich die Schleusen und begann, in großem Unfang Staatsanleihen von Euroländern zu kaufen. Jeden Monat bis mindestens September 2016 wollen die Währungshüter auf diese Weise 60 Milliarden Euro frisches Geld in die Märkte pumpen.
Der sich erneut zuspitzende Streit der europäischen Partner mit Griechenland wurde dagegen zuletzt kaum beachtet. Die Eurogruppe nimmt aktuell wieder ihre Beratungen über die griechischen Reformpläne auf.
Rund ein Viertel aller DAX-Konzerne werden im Wochenverlauf ihren Jahresbericht veröffentlichen und einen Einblick in ihre Zielsetzungen für das laufende Jahr geben. Den Auftakt macht am Dienstag der Essener Versorger RWE, gefolgt vom Düsseldorfer Konkurrenten E.on am Mittwoch. Beide dürften allerdings ihren Abwärtstrend nicht gestoppt haben. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sowie die Deutsche Post legen ebenfalls am Mittwoch ihre Geschäftsberichte vor, gefolgt von der Lufthansa, dem Düngemittelkonzern K+S und Volkswagen am Donnerstag. Zudem stehen noch Berichte zahlreicher kleinerer Unternehmen an.
"Der Anlagenotstand scheint sehr groß zu sein, denn es ist schon erstaunlich, wie stabil sich der DAX hält", sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. Immerhin ist das deutsche Börsenbarometer bereits acht Wochen in Folge gestiegen und dabei von Rekord zu Rekord geeilt. Am Freitag hatte er erstmals die Marke von 11.600 Punkten knapp übersprungen.
Heute hat sich damit aber einmal mehr gezeigt, dass es wegen der fehlenden Anlagealternativen einen Mangel an Verkäufern gibt. Das könnte die Rallye weiter befeuern. Neue Ziele für den DAX sind nach dem Sprung auf neue Rekordstände im charttechnisch widerstandsfreien Raum nur schwer zu beziffern. DER AKTIONÄR hat die Marke von 11.790 Zählern ermittelt. Dabei handelt es sich um das 223,6%-Fibonacci-Retracement der Korrekturbewegung zwischen September und Oktober letzten Jahres. Erste Unterstützung bietet der seit Januar gültige Aufwärtstrend bei rund 11.425 Punkten. Mehr zum DAX gibt es hier.
(Mit Material von dpa-AFX)