Der deutsche Leitindex kann die anfänglichen Tagesgewinne nicht verteidigen und gerät mehr und mehr ins Minus. Zuletzt rutschte der DAX auch unter das bisherige Wochentief und erreichte damit den tiefsten Stand des Jahres. Beschleunigt wurde die Abwärtsbewegung im DAX durch schwache US-Konjunkturdaten.
In den USA haben sich die Einzelhandelsumsätze im September schlechter als erwartet entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat seien die Erlöse um 0,3 Prozent gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch mit. Dies ist der erste Rückgang seit Januar. Ökonomen hatten zwar mit einem Rückschlag gerechnet, aber nur um 0,1 Prozent. Im August hatten die Umsätze noch um 0,6 Prozent zugelegt. Ohne Autoverkäufe gingen die Umsätze im September zum Vormonat ebenfalls zurück. Hier meldete das Ministerium ein Minus von 0,2 Prozent. Auch in dieser Abgrenzung wurden die Erwartungen der Experten verfehlt. Die hatten mit einen Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Im August hatte die Umsätze ohne Auto noch um, 0,3 Prozent zugelegt.
Bären haben vorerst die Oberhand
Gestern noch hatten die Eckdaten für das dritte Quartal des Autobauers Daimler die Hoffnung geweckt, dass die anlaufende Berichtssaison trotz Konjunktursorgen positiv überraschen könnte. Heute verpufft dieser Effekt bereits wieder. Momentan treffen an der Börse zwei Lager aufeinander: Die Bären schauen auf die Wirtschaftsdaten, die belegen, dass sich das globale Wachstum wieder spürbar abschwächt. Die anlaufende Berichtssaison hat bisher noch keinen Aufschluss gegeben, inwieweit die einzelnen Gesellschaften betroffen sind. Auf der anderen Seite stehen die Bullen, die unverändert darauf hoffen, dass die großen Notenbanken die notwendigen Impulse für anhaltendes Wirtschaftswachstum geben und die Konzerne entsprechend positive Zahlen und Ausblicke liefern.
Wer in den nächsten Wochen die Oberhand behält, ist unklar. In solchen Zeiten schauen Börsianer gerne auf die Charttechnik. Mit dem heutigen Rutsch unter die Marke von 8.700 Punkten hat der DAX erneut ein Verkaufssignal generiert. Das nächste charttechnische Ziel liegt nun bei 8.500 Punkten. Kann diese verteidigt werden, ist zumindest eine kurzfristig deutliche Erholung sehr wahrscheinlich.
(Mit Material von dpa-AFX)