Am Gründonnerstag hat der DAX kurzzeitig ein neues Rekordhoch bei knapp 18.514 Punkten erreicht. Doch schon nach Ostern könnte der DAX eine Verschnaufpause einlegen. Mehrere Marktbeobachter mahnen zudem zur Vorsicht, da die Luft für das Börsenbarometer nach seinem Rekordlauf immer dünner wird. Der Wochenausblick.
Die Aussicht auf sinkende Zinsen und die weitgehend robuste US-Konjunktur haben die Börsen weltweit und auch den DAX zuletzt von Rekordhoch zu Rekordhoch eilen lassen. Während der Dow Jones mit 39.807 Punkten nur knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 40.000 Punkten in das verlängerte Osterwochenende ging, hielt sich der Nikkei 225 mit 40.369 Punkten weiterhin nahe dem höchsten Stand seit 1989(!). Und auch der DAX zauberte am vergangenen Donnerstag mit exakt 18.513,83 Zählern ein neues Rekordhoch aus dem Hut.
Im ersten Quartal hat der DAX damit einen starken Kursgewinn von rund 10,3 Prozent verzeichnet. Allerdings könnte die Luft oberhalb der 18.500-Punkte-Marke nun auch für den „Super-DAX“ dünner und die Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzers umso größer werden.
Die Analysten der DZ Bank sehen den DAX aufgrund der ungewöhnlichen Aufwärtsdynamik der vergangenen Tage unter technischen Aspekten als überhitzt an. Marktbeobachter Stephen Schneider wies darauf hin, dass der DAX seit seinem Tiefpunkt vergangenen Herbst bereits um über 30 Prozent zugelegt hat. Mittlerweile habe der Chart des DAX eine Struktur angenommen, die an eine Parabel erinnere, weshalb nun zeitnah eine Verschnaufpause anstehen könne. Anzeichen für ein Ende des übergeordneten Aufwärtstrends seien aber nicht erkennbar, so Schneider.
Ähnlich sieht die Lage auch Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets: „Ein solch bereinigendes Gewitter wäre nicht ungewöhnlich. Korrekturen in einem Bullenmarkt erzeugen die stärksten Kurseinbrüche. Im Unterschied zu einem Bärenmarkt geben sie aber nicht die Richtung vor, sind zeitlich begrenzt und danach setzt sich der Aufwärtstrend wieder fort. Anzeichen für eine solche Korrektur sind nicht zu sehen, das liegt aber in der Natur der Sache. Oft braucht es nicht mal einen Grund, dass die Kurse fallen.“
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Während die Frankfurter Börse am Ostermontag geschlossen bleibt, wird an der New Yorker Wall Street regulär gehandelt. Mit Blick auf die Agenda stehen dabei mit dem Einkaufsmanagerindizes für die Industrie (Montag) und die Dienstleistungsbranche (Mittwoch) sowie dem Arbeitsmarktbericht (Freitag) mehrere wichtige Konjunkturdaten aus den USA an.
In der EU richten sich die Blicke der Anleger zur Wochenmitte derweil auf die Inflationsdaten. Im Vorfeld erwarten Ökonomen einen leichten Rückgang der Kernrate von 3,1 auf 3, Prozent. Die Anleger dürften allerdings stärker auf die Gesamtrate achten, die angesichts gesunkener Energiepreise von 2,6 auf 2,4 Prozent gefallen sein sollte. Damit könnte allerdings auch der Tiefpunkt erreicht sein. Eine solche Tendenz würde einer ersten Leitzinssenkung der EZB im Juni kaum widersprechen und dafür sorgen, dass die allgemeine Marktstimmung erhalten bleibt", ergänzte Commerzbank-Analyst Hans-Jürgen Delp.
Von Unternehmensseite dürfte es hingegen ruhig bleiben, da die Berichtssaison für das vierte Quartal 2023 praktisch vorbei ist und jene für das erste Jahresviertel 2024 noch nicht begonnen hat. Walt Disney, Ericsson und Nokia laden am Mittwoch allerdings zur Hauptversammlung ein. Tags drauf gibt es Jahreszahlen von Lastminute.com und Auto1. Adidas legt am Donnerstag hingegen seinen Geschäftsbericht vor und Grenke gibt Zahlen zum Neugeschäft im ersten Quartal bekannt.
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Mit Material von dpa-AFX.