Nach einer schnellen 25-Prozent-Rallye korrigiert nun auch die Apple-Aktie. Am Dienstag verliert sie im frühen US-Handel ein weiteres Prozent auf 111 US-Dollar. Flankiert wird die Konsolidierung von einem Streit zwischen Tim Cook und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Der Apple-Chef sagte zunächst: „Unser Geschäft beruht nicht darauf, Informationen über Sie zu haben. Sie sind nicht unser Produkt“. Angesprochen hat sich davon Zuckerberg gefühlt. Er konterte: „Glauben die Leute etwa, weil sie Apple bezahlen, sind sie mit denen auf Augenhöhe? Wenn das der Fall wäre, müsste Apple seine Produkte um Einiges billiger machen.“
Tatsächlich sieht sich Apple als Premium-Anbieter und erzielt die mit Abstand höchsten Margen. Ein iPhone 6 kostet in Deutschland mindestens 620 Euro. Das Topmodell von Samsung gibt es 200 Euro billiger. China-Smartphones mit in europäischen Ohren fremd klingenden Markennamen wie Xiaomi, Umi oder THL sind mit Sony-Kameras, Fingerprint-Sensoren, Gorilla-Glas, NFC oder Mega-Akkus (bis zu 5.000 mha – ein Vielfaches der iPhone-Leistung) ausgestattet und kosten in Internetshops nur rund 200 Euro.
Siehe auch neues DAF-Interview mit dem AKTIONÄR:
Doch nicht nur die nackten Daten, sondern auch das Design und die Marke entscheiden beim Kauf maßgeblich mit. Das iPhone wird daher wieder unter Millionen Weihnachtsbäumen liegen.
Wie stark das Interesse ist, zeigen Daten der führenden europäischen Preissuchmaschine. „Es sind 53,7 Prozent mehr Klicks als 2013“, so idealo-Sprecher Patrick Lohmeier gegenüber dem AKTIONÄR. Die idealo-Daten (Tochter von Axel Springer) decken sich mit Vorhersagen der optimistischsten Analysten. Ming-Chi Kuo von KGI Securities rechnet etwa damit, dass im vierten Quartal mit insgesamt 72 Millionen iPhones 40 Prozent mehr abgesetzt werden als im Vorjahr.
Trend noch intakt
Kurzfristig kann sich Apple dem schwachen Gesamtmarkt nicht entziehen. Doch noch sind alle wichtigen Durchschnittslinien intakt. Wirkliche Sorgen müssen sich Anleger erst machen, sobald die 100-Dollar-Marke fällt. Damit ist jedoch kurzfristig nicht zu rechnen. Im Gegenteil: Analysten heben täglich ihre Gewinnschätzungen in Erwartung eines sehr starken Weihnachtsquartals an. Die Chancen stehen gut, dass Apple zumindest bis zur Vorlage der nächsten Quartalszahlen Ende Januar ein Outperformer bleibt. Zumal die Aktie anders als das iPhone nicht überteuert ist: Das laufende KGV liegt gerade einmal bei 14.