Kritiker der fast fertigen Pipeline Nord Stream 2 verweisen gerne auf die Möglichkeit, dass Deutschland nicht auf russisches Erdgas angewiesen ist, sondern sich auch per LNG-Tanker beliefern lassen könnte. Doch der Ausbau der Infrastruktur für den Import von Flüssiggas stockt gewaltig. Nun steht offenbar auch ein länger geplantes Projekt vor dem Aus.
So stellt der Versorger Uniper die LNG-Anlage, die in Wilhelmshafen errichtet werden sollte, in der bisherigen Form zur Disposition. Das Unternehmen begründete den Schritt damit, dass derzeit einfach kaum konkretes Interesse von Partnern besteht, sich jetzt schon Einfuhrkapazitäten zu reservieren. Nun prüft Uniper, ob das Terminal deutlich kleiner als ursprünglich geplant gebaut werden könne. Eine Möglichkeit wäre auch, den Standort als Importhafen für Wasserstoff zu nutzen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das LNG-Geschäft in Deutschland kommt nur schwer in Gang. Der Import von Flüssiggas - vor allem gefracktes aus den USA - scheint für die meisten Unternehmen derzeit ökonomisch und ökologisch einfach keine gute Alternative zu Erdgas aus der Pipeline. Dies wird man in der Vorstandsetage von Gazprom mit Wohlwollen aufnehmen.
Nichtsdestotrotz bleibt die günstig bewertete Gazprom-Aktie ein Politikum und daher weiterhin nur für mutige Anleger geeignet. Diese sollten nach wie vor den Stopp bei 3,20 Euro beachten.