Die Eskalation im Handelskonflikt belastet die globalen Aktienmärkte schwer. Ein Sektor hat sich davon scheinbar entkoppelt: Cannabis-Aktien springen zu Wochenschluss wie aus dem Nichts plötzlich an, gewinnen teils zweistellig an Wert. Spitzenreiter dabei: Das Papier der kanadischen Aphria. Investoren frohlocken ob einer Meldung des Unternehmens. Denn die hat es wirklich in sich.
Sie können es doch: Geld verdienen. Das kanadische, als Cannabis-Aktie gesehene Unternehmen Aphria hat am Freitag sensationelle Zahlen vermeldet und damit den gesamten Sektor nach oben gezogen. Offensichtlich losgelöst von negativen Einflussfaktoren wie der neuerlichen Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China gewinnt das Aphria-Papier über 40 Prozent an Wert. Der Monate währende Abwärtstrend – aufgelöst. Die 50-Tage-Linie? Übersprungen.
Sensationelle Quartalszahlen
Aphria gab bekannt, dass der Quartalsumsatz um 75 (!) Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal gestiegen sei. Nachdem die Entwicklung zuletzt belastet wurde, weil Shortseller offengelegt hatten, Führungskräfte hätten dubiose Deals zum eigenen Vorteil getätigt und Hauptgeschäftsführer Vic Neufeld zurücktrat, sind die Ergebnisse mehr als nur ein Lichtblick für die gebeutelten Aktionäre der Gesellschaft. Irwin Simon, Interim-CEO, sagte im Investoren-Call: "Es ist ein neuer Tag bei Aphria." Er beschrieb, wie das Unternehmen Prozesse gestrafft und die Grundlage für eine Jahresproduktion von Cannabis im Gesamtwert von einer Milliarde Kanadischer Dollar bis Ende 2020 geschaffen hätte.
Gewinn von 16 Millionen Kanadische Dollar
Die Erlöse erreichten im Berichtszeitraum (bis Ende Mai) 129 Millionen Kanadische Dollar. Der Gewinn erreichte 16 Millionen Kanadische Dollar oder 5 Cent je Aktie.
Marktbeobachter sehen in den Zahlen von Aphria und dem Aufbäumen der Aktien des Sektors als erstes Anzeichen einer Trendwende. Zuletzt waren die Papiere von Aphria, Aurora Cannabis und Canopy Growth unter die Räder gekommen.