Die Tesla-Jünger haben sich gefreut: Der „S“ des US-Unternehmens hat sich im vierten Quartal 2015 besser verkauft als das Modell „S“ von Mercedes-Benz – allerdings nur in den USA. Elon Musk hat die Werbetrommel gerührt und deutsche Automobile litten unter dem Volkswagen-Makel. Der „S“ von Tesla ist seit Produktionsbeginn im Juni 2012 bis Ende 2015, also in dreieinhalb Jahren, insgesamt 107.000 Mal verkauft worden und damit wurden 1.000 Fahrzeuge mehr verkauft als „S“-Modelle von Mercedes – wenn nur die Absatzzahlen des vergangenen Jahres gerechnet werden. Tesla ist also keine Konkurrenz für Mercedes.
Im weltgrößten Einzelmarkt, der Volksrepublik China, ist Daimler vor Ort, während auf Fahrzeuge von Tesla hohe Zölle bezahlt werden müssen. Zudem baut Daimler die Aktivitäten bei rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen und auch der Batterieproduktion aus. Die Zusammenarbeit mit Tesla dagegen wird nicht verlängert. Dafür investiert Daimler unter anderem 500 Millionen Euro in ein Werk für Lithium-Ionen-Batterien, um die Kapazitäten zu verdreifachen. Kleine Elektroautos von Daimler gibt es mit dem Smart bereits, nun möchte der Konzern den Markt für leichte Lastkraftwagen erschließen. In Stuttgart, wegen der Feinstaubbelastung sehr oft in den Schlagzeilen, soll die Stadtverwaltung ein Jahr lang mit vier Sechstonnern der Marke Fuso Canter fahren und auch der Paketdienst Hermes soll einen Lkw bekommen, um zu sehen, wie sich ein E-Lkw in der hügeligen Stadt bewährt. Sobald die Batteriepreise entsprechend weit sinken, sind diese Lkw serienreif – und diese sinkenden Preise werden allgemein in den kommenden Jahren erwartet.
Daimler bleibt der Favorit
Tesla ist vergleichsweise neu und deshalb reizvoll. Jedoch fehlt noch jeder Beweis, es fehlt auch noch jede Begründung dafür, wie die defizitäre US-Firma einen Massenmarkt bedienen kann oder alleine mit dem „S“ und dem Pannenauto „X“ profitabel werden möchte. Eine „S“-Klasse von Mercedes ist ab 82.000 Euro (69.000 Euro netto) zu haben. Daimler erlöst bei einem Absatz von 106.000 Autos im Jahr also schon mindestens zehn Milliarden Euro. Daimler besitzt die weltweite Infrastruktur und strengt sich nun auch in den Gebieten E-Fahrzeuge und Roboter-Autos an. Es bleibt entsprechend bei dem Rat, mit einem Kursziel von 75 Euro einzusteigen und das Investment bei 55 Euro abzusichern.