Daimler bringt seinen Kleinwagen smart in ein Joint Venture mit Geely ein. Die nächste Generation soll in einer neuen Fabrik in China gebaut werden. Dann wird der kleine smart-Flitzer nur noch in einer elektrischen Version auf den Straßen zu sehen sein. Marktstart ist 2022.
Daimler bringt neben der Marke auch das Konzept des Kleinwagens in das 50:50-Joint-Venture mit dem chinesischen Autobauer Geely ein. „Das Joint-Venture ist eine gute Sache mit drei Gewinnern: Daimler, Geely, smart“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR.
Trendsetter E-Mobility: China
Der Elektro-smart hat gute Chancen, in China zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Zwar wird die Regierung im Reich der Mitte die Subventionen für Elektroautos kräftig zusammenstreichen, dennoch, der Markt für E-Autos und Hybride boomt. Die Zahl der E-Autos in Chinas soll ich den nächsten Jahren von 1,27 Millionen E-Autos auf 7 Millionen steigen. „Smart hat damit seine letzte Chance, sich zu etablieren. Mit Geely steht smart der China-Markt weit offen. In diesem Jahr werden gut 2,3 Millionen NEV-Fahrzeuge in China verkauft werden. Für 2021, wenn dann Smart in China anrollt, wird der Markt für New Energy Vehicles bei 3 Millionen Fahrzeugen pro Jahr liegen. Damit hat Smart die Chance, im weltgrößten Markt zu punkten“, sagt Dudenhöffer.
Anzahl der verkauften E-Autos im Jahr 2018:
Fazit: Geely hätte mit Daimler die Chance, ein richtiges Gegengewicht gegen die Großen der Welt – VW und Toyota – zu werden.
Daimler: Abwarten!
Was die Aktien betrifft, so hat das Daimler-Papier nach wie vor den Rückwärtsgang eingelegt. Der Umbau weg von den Verbrennern hin zu Elektroautos und Wasserstoffantrieben wird viel Zeit und viele Milliarden verschlingen. Es ist nicht davon auszugehen, dass der Autobauer in den nächsten Jahren aufgrund der hohen Investitionen und niedrigeren Gewinne seine hochgesteckten Ziele erfüllen wird.
Die nächste stärkere Unterstützung liegt im Bereich von 48,50 Euro. Solange sich kein klarer neuer Aufwärtstrend etabliert, heißt es abwarten!
Geely: Der zweite Gewinner
Li Shufu, der Chairman von Geely ist ein hervorragender Stratege. „Mit dem JV zeigt er, dass er die Kooperation mit Daimler sehr ernst nimmt und keiner der üblichen Equity-Investoren ist. Also nicht unsympathisch“, sagt Dudenhöffer. Langfristig wird Geely von dem Deal weitaus mehr profitieren als Daimler. Der smart passt bei Geely sehr gut ins Portfolio. Die gesamte Produktpalette von Geely profitiert ohnehin vom Technologie-Transfer der Marken Volvo, Lotus oder The London Taxi. Diese werden allerdings in der Geely-Holding bilanziert. Die Käufer der Geely-Aktie erwerben „nur“ das China-Geschäft.
Li Shu Fu hat vor wenigen Wochen angekündigt, die Produktpalette zu elektrifizieren. 30 neue Stromer will Geely in den nächsten Jahren auf den Markt bringen. Das Angebot des chinesischen Autobauers soll zu 90 Prozent aus elektro- und Hybridautos bestehen. Auch die Aktie bleibt langfristig im Autosektor eine der spannendsten Storys! Wer investiert ist, gibt kein Stück aus der Hand. das Papier ist drauf und dran, die wichtige 200-Tage-Linie zu knacken. Kursziel: 2,40 Euro.