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Daimler erwartet schwieriges Q2, Goldman Sachs senkt den Daumen und dennoch steigt die Aktie weiter

Daimler erwartet schwieriges Q2, Goldman Sachs senkt den Daumen und dennoch steigt die Aktie weiter
Foto: Shutterstock
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Jochen Kauper 29.04.2020 Jochen Kauper

Daimler ist im ersten Quartal knapp an einem Verlust vorbeigeschrammt. Für das zweite Quartal macht Vorstand Ola Källenius den Aktionären keine großen Hoffnungen, dass sich die Lage bessern wird. Und dennoch hat die Aktie die psychologisch wichtige Marke von 30 Euro hinter sich gelassen.

Schwache Q1-Zahlen sind keine Überraschung

Daimler hat im ersten Quartal einen Gewinn von 94 Millionen Euro erzielt. Vor einem Jahr waren es noch rund 2,1 Milliarden Euro gewesen. Der Umsatz ging im Vergleich dazu nur leicht um sechs Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zurück. "Die Zahlen für das 1. Quartal 2020 sind – wenig überraschend – infolge der Corona-Pandemie stark eingebrochen. Die Werte für Q2 könnten noch schlechter ausfallen,“, schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope in seiner neusten Studie zu Daimler.

Verlust im zweiten Quartal möglich

Im laufenden zweiten Quartal rechnet Daimler sogar mit roten Zahlen. Angesichts der Produktionsstopps und der ausbleibenden Nachfrage dürfte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im laufenden Dreimonatszeitraum negativ ausfallen, sagte Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Das werde sich auch bei der Entwicklung der Kassenlage im Barmittelzufluss (Cashflow) auswirken. Daimler rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie in diesem Jahr auf allen Märkten und in allen Segmenten mit deutlichen Rückgängen der Nachfrage.

Im Falle eines längeren Abschwungs müsse Daimler möglicherweise "Anstrengungen verstärken", um Kosten einzusparen, sagte der Vorstandsvorsitzende Ola Kallenius.

Goldman Sachs: Daimler-Kursziel 28 Euro

Die Daimler-Zahlen sowie der Ausblick sind bei der US-Investmentbank Goldman Sachs nicht sonderlich gut angekommen. Analyst George Galliers hat die Einstufung für die Daimler-Aktie auf "Sell" mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal hätten nach der Veröffentlichung von Vorab-Daten keine größeren Überraschungen mehr gezeigt, schrieb Analyst Galliers in einer Studie.

Auch NordLB-Analyst Schwope bleibt vorsichtig. "Nach den katastrophalen Jahreszahlen für das Geschäftsjahr 2019 stand Daimler bereits stark unter Druck. Das Unternehmen ist bei der Elektromobilität ins Hintertreffen geraten. Die Coronavirus-Krise erhöht den Druck auf den Konzern noch einmal“, so Schwope. Sein Kursziel lautet ebenfalls 28 Euro.

Daimler (WKN: 710000)

Der Gewinn je Aktie von Daimler lag im ersten Quartal unter, der Umsatz über den Erwartungen der Analysten. Anleger sollten sich bei den Automobil-Herstellern auf Absatzeinbußen im Gesamtjahr zwischen zehn und 20 Prozent einstellen. Die Gewinne dürften weitaus mehr leiden. Dennoch: Es sieht danach aus, als könnten Daimler, BMW und VW mit einem blauen Auge davonkommen.

Beratungen über Autoprämie

Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass die Bundesregierung den Automobil-Herstellern unter die Arme greifen wird. Interessant sind daher die anstehenden Beratungen über eine mögliche Autoprämie in Deutschland. Die Ministerpräsidenten der drei Autoländer - Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) - wollen sich am Nachmittag zusammenschalten.


Nach Ansicht des VW -Betriebsrats sollte ein Fördermodell unter anderem eine "Impuls-Prämie" für Neuwagenkäufe inklusive Leasing umfassen, die auch für moderne Verbrenner gilt und über "einen klar begrenzten Zeitraum" läuft. Sie sollte ähnlich hoch sein wie die "Abwrackprämie" in der Finanzkrise 2009 und sich auch auf junge Gebrauchtwagen bis zum Alter von einem Jahr erstrecken.

Die Daimler-Aktie hat in den letzten Tagen ihren Erholungskurs weiter fortgesetzt und die psychologisch wichtige Marke von 30,00 Euro genommen. Die nächste Hürde stellt der horizontale Widerstand bei 32,50 Euro dar.

(Mit Material von dpa-AFX).

Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.

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