Der Chemieriese Covestro zählt zu den Unternehmen im DAX mit der größten Abhängigkeit von China. Insofern dürfte diese Meldung die Leverkusener freuen: Die chinesische Zentralbank greift der Wirtschaft unter die Arme und senkt einen ihrer Leitzinssätze. Der einwöchige Reverse-Repo-Satz wurde um 0,1 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent verringert.
Der Satz ist für kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern relevant, allerdings nicht so bedeutend wie der Hauptleitzins MLF. Über diesen einjährigen Zinssatz will die Notenbank am Donnerstag entscheiden. Die Reduzierung des Repo-Satzes kommt nicht ganz überraschend, da die Zentralbank unlängst bereits die Einlagensätze der Banken reduziert hatte. Dies kann als Entlastungsmaßnahme für die Geschäftsbanken interpretiert werden. In den Monaten zuvor hatte die Zentralbank darüber hinaus die Mindestreserve gesenkt, die die Kreditinstitute bei der Notenbank vorhalten müssen. Auch dies entspricht einer geldpolitischen Lockerung.
Hintergrund der Lockerungen ist die schwächelnde chinesische Wirtschaft, die trotz Abkehr von der einst strengen Corona-Politik nicht richtig Fahrt aufnimmt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Bezug auf informierte Kreise berichtete, arbeitet die Regierung an einem umfassenden Lockerungspaket, das unter anderem den heimischen Immobilienmarkt und die private Nachfrage stützen soll. Auch Zinssenkungen würden erwogen, hieß es.
Darüber hinaus gab es noch eine frische Kaufempfehlung. So hat das Analysehaus Jefferies die Einstufung für die Covestro-Papiere nach einem "Sell-Side"-Treffen mit Vorstandschef Markus Steilemann in London auf "Buy" mit einem Kursziel von 46 Euro belassen. Der Kunststoffkonzern habe die Jahresziele in der mittleren Spanne bestätigt, schrieb Analyst Chris Counihan.
Es bleibt dabei: Sollte die chinesische Volkswirtschaft wieder nachhaltig Fahrt aufnehmen, dürfte Covestro in einigen Monaten wieder deutlich höher als derzeit notieren. Zudem stimmt derzeit auch das Chartbild zuversichtlich. Mutige können weiterhin zugreifen, der Stoppkurs sollte bei 31,50 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX