Die Experten von Goldman Sachs sind trotz aller Risiken bezüglich der Gasversorgung sowie der Energiekosten schon seit längerer Zeit für die Anteilscheine des Chemieriesen Covestro bullish gestimmt. Und blickt man auf die jüngste Branchenstudie der US-Investmentbank, so wird rasch deutlich, dass sich daran absolut nichts geändert hat.
Während Analystin Georgina Fraser etwa die Aktie des größeren Konkurrenten BASF lediglich mit „Neutral“ einstuft, belässt sie die Covestro-Papiere unverändert auf der vielbeachteten "Conviction Buy List". Darüber hinaus wurde das Kursziel von 78 auf 79 Euro angehoben – woraus sich nun Aufwärtspotenzial von 133 Prozent errechnet.
Fraser etwas vorsichtiger auf die Gewinnentwicklung der Chemieunternehmen. Dabei verweist sie auf gestiegene Konjunkturunsicherheiten wegen des Ukraine-Krieges und Sorgen wegen eines drohenden Gasengpasses, Corona-Lockdowns in China sowie Rezessionsrisiken. Mit Blick auf die Versorgung mit russischem Erdgas sieht sie die größten Risiken bei Evonik, Lanxess und Umicore. Covestro stehe derweil besser da als andere diversifizierte deutsche Chemiekonzerne und sei der einzige Wert, in dessen Aktienkurs in den Augen von Investoren das Negativszenario in puncto Gasversorgung eingepreist sei. Derweil verschob die Expertin auch den Bewertungshorizont für die Aktien weiter in die Zukunft. So etwas kann zu höheren Kurszielen führen, trotz Prognosesenkungen.
Es bleibt dabei: Ein Kauf der Aktie von Covestro ist letztlich auch eine Art Wette, dass die Gasversorgung in Deutschland gesichert bleibt. Sollte dies gelingen, dann dürfte der aktuell sehr günstig bewertete DAX-Titel in Zukunft wieder deutlich höher notieren. Kommt es hingegen tatsächlich auch nur kurzfristig zu Engpässen, sind weitere Kursrückgänge vermutlich unausweichlich. Ein Kauf der aktuell charttechnisch angeschlagenen Aktie drängt sich in der aktuellen Lage nicht auf. Bereits investierte Anleger beachten den Stopp bei 30,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX