Die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) soll offenbar bereit sein, für Covestro einen Preis im „mittleren-50-Euro-Bereich“ zu zahlen. Nach Ansicht der US-Investmentbank Goldman Sachs liegt der faire Wert für die Anteilscheine des Chemieriesen aber deutlich höher. DER AKTIONÄR zeigt auf, welcher Preis für die Aktie laut Experten derzeit angemessen ist.
Aktuell empfehlen 14 der 26 Analysten, die sich regelmäßig mit dem DAX-Titel befassen, zum Kauf. Zehnmal lautet das Anlagevotum „Neutral“ beziehungsweise „Halten“. Nur zwei Experten raten zum Verkauf der Papiere. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 46,06 Euro allerdings nach dem kräftigen Kurssprung am Dienstag nur noch knapp über dem gestrigen Schlusskurs. Gut möglich, dass die Kursziele demnächst wieder etwas anziehen werden. Dass die Analysten aktuell aber eher wenig euphorisch für die Bewertung der Covestro-Anteile gestimmt sind, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen hat das aktuell kurstreibende Interesse von Adnoc keine Auswirkungen auf ihre Umsatz- und Gewinnprognosen. Zum anderen geben sie ihre Kursziele meist auf nur sechs bis zwölf Monate aus und betrachten für die Kurszielermittlung daher in erster Linie eben die Entwicklung der kommenden Quartale.
Adnoc bewertet Covestro vermutlich eher unter etwas langfristigeren, strategischen Gesichtspunkten und sieht sicherlich auch das enorme Ertragspotenzial, welches im global sehr breit und clever aufgestellten Chemieriesen schlummert. Einen Beleg dafür bieten etwa die Jahre 2017, 2018 oder 2021, in denen der DAX-Konzern einen Nettogewinn von 9,77 Euro, 9,20 Euro sowie 8,37 Euro pro Aktie erzielen konnte.
DER AKTIONÄR sieht für den stark positionierten Chemiekonzern mit solider Bilanz mittel- bis langfristig Aufwärtspotenzial. Mutige mit einem langen Atem können daher weiterhin auf die Papiere setzen. Zur Absicherung sollte ein Stoppkurs bei 34,00 Euro platziert werden.